365 Tage in Deutschland. Geschichten der Migration.

Die Arbeitsmigration ist seit 1989 eines der wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Phänomene in Rumänien, mit vielfältigen Konsequenzen auf der Ebene des Zerfalls der Familie, der Rekonstruktion subjektiver Anpassungs- und Entwurzelungswege. Die Migrationskarte zeichnet die persönlichen Wege von Millionen von Menschen nach, die nach einem Ort suchen, an dem sie nicht nur überleben, sondern sich eine menschenwürdige Existenz aufbauen können.

In diesem Kontext präsentiert das Rumänische Kulturinstitut zwei Theaterveranstaltungen, die von Migration handeln. Kuratiert von Ciprian Marinescu und Mihaela Michailov .

Am 28. Mai – 365 Tage in Deutschland.

Am 1. Juni, 18.00 Uhr – Geschichten der Migration im rumänischen Theater nach 1989. 

Lesungen in deutscher Sprache


365 Tage in Deutschland

Anhand der Analyse der kulturellen Route Rumänien-Deutschland möchten wir auf die Auswirkungen des Phänomens Migration unter Jugendlichen aufmerksam machen, und zwar sowohl bei denjenigen, die in eine andere Kultur ziehen, als auch bei denjenigen, die sie willkommen heißen. Das Projekt „365 Tage in Deutschland“ legt subjektiv und politisch den Fokus auf eine von der Gesellschaft marginalisierte und teils mit negativen Ressentiments konfrontierter Gruppe in Europa. Am Projekt arbeiten die Künstler*innen Mihaela Michailov, Radu Apostol und Ciprian Marinescu gemeinsam mit rumänischen Communities aus Berlin, einer 8. Klasse der Hector-Peterson-Schule in Kreuzberg und dem Rumänischen Kulturinstitut. Ausgehend von einer Recherche in Berlin schreibt Mihaela Michailov einen Text, der am 28.5. von der Schauspielerin Estera Stan als Video-Theaterstück in der Regie von Radu Apostol präsentiert wird. Ciprian Marinescu realisiert mit der Klasse der Hector-Peterson-Schule Interviews über Migration, die am 28.5. auf www.365-Tage-in-Deutschland.de gestellt werden.

Projekt realisiert in Zusammenarbeit mit Dan Lancea (art director), Silke Wittig (Kuratorin virtueller Raum), Andrei Bârză (Videogestalter) und Julia Schreiner (Theaterpțdagogik).

Das Projekt wurde vom Fonds Soziokultur e.V. gefördert. Mit freundlicher Unterstützung des Rumänischen Vereins zur Förderung der Darstellenden Künste Bukarest durch Mittel der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds / Administrația Fondului Cultural Național (AFCN) Rumänien und des Goethe-Instituts Bukarest. In Zusammenarbeit mit der Hector-Peterson-Schule und dem Rumänischen Kulturinstitut Berlin. Das Projekt gibt nicht unbedingt den Standpunkt der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds AFCN wieder. AFCN ist nicht verantwortlich für den Inhalt des Projekts oder die Verwendung der Ergebnisse des Projekts. Dies liegt ausschließlich in der Verantwortung der Begünstigten der Finanzierung.

Geschichten der Migration im rumänischen Theater nach 1989

Eine Auswahl an Rumänischen Theatertexten über das Phänomen der Migration nach 1989. „Rumänien! Ich küsse dich“, von Bogdan Georgescu, „Verschwinden“, von Elise Wilk, in der Übersetzung von Frank Weigand und Ciprian Marinescu, und „In der Luft“, von Alexandra Pâzgu, in der Übersetzung von Eva Ruth Wemme, präsentieren drei unterschiedliche Perspektiven der Migration zwischen Europas Westen und Osten. Der Text von Bogdan Georgescu, in der Übersetzung von Luisa Bruciavillaggi, handelt über Menschen die aus unterschiedlichen Gründen Rumänien zurücklassen möchten. Alexandra Pâzgu vermittelt ein Rumänien der Wende, als vor ʼ89 und nach ʼ89 nur ein Tag war und die Welt sich innerhalb von Momenten verändert hat. „Verschwinden“ ist ein sehr persönlicher Text von Elise Wilk, über eine sächsische Familie in verschiedenen Perioden der Geschichte. Die Übersetzung von Elise Wilk erfolgte mit freundlicher Unterstützung von Henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH.

Die drei Lesungen hätten am 29. Mai im RKI-Hauptquartier in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen. Aufgrund der Corona-Virus Pandemie wurde diese Veranstaltung neu konfiguriert. So wurden die szenischen Lesungen gefilmt und werden am Abend des 1. Juni um 18.00 Uhr erstmals auf der RKI Berlin Facebook-Seite und Website und auf der Website www.365-Tage-in-Deutschland.de ausgestrahlt.

Mise en Scène : Bogdan Gerorgescu

Besetzung: Gaby Bila-Günther, Ariel Nil Levy, Oana Cîrpanu und Ciprian Marinescu

Kamera & Schnitt: Aljoscha Hofmann

Die Texte werden auch in einem kleinen zweisprachigen Band zusammengefasst, der in der ICR Berlin-Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich sein und bei unseren nächsten Veranstaltungen, voraussichtlich im Herbst, verteilt werden wird.