Dienstag, 24. April 2012, 19. 00 Uhr„LEBT WOHL, GENOSSEN“ – FOKUS RUMÄNIEN
Gäste: Emil Hurezeanu, Helmuth Frauendorfer
Filmvorführung, Vortrag, Diskussion.
Ort: Collegium Hungaricum, Dorotheenstraße 12, 10117 Berlin
Das Rumänische Kulturinstitut Berlin präsentiert, in Zusammenarbeit mit Gebrüder Beetz Filmproduktion, Artline Films, der Bundesstiftung für Aufarbeitung der SED-Diktatur und Collegium Hungaricum Berlin, den dritten Auftakt der fünfteiligen Veranstaltungsreihe “Lebt wohl, Genossen”. Die Veranstaltungsreihe findet im Rahmen des Medienevents „Lebt wohl, Genossen!“ zum 20. Jahrestag der Auflösung der Sowjetunion statt. Neben der sechsteiligen Dokumentarfilmreihe, die auf ARTE und andere 16 TV Sendern ausgestrahlt war, gehören zu diesem Cross-Media Projekt auch das Buch „Lebt wohl, Genossen!“ von György Dalos, und ein interaktives Webformat www.lebtwohlgenossen.com, bei welchem dem Ende der UdSSR mit Hilfe der Neuen Medien nachgegangen wird.
Der Rumänien gewidmete Abend fängt mit Auszügen aus dem interaktiven Webformat an und wird mit der vierten Folge der Dokumentarserie, Aufbruch (1988), fortgesetzt. Glasnost und Perestroika beginnen ihre Wirkung zu entfalten, aber einige der greisen Führer, allen voran der rumänische Staatspräsident Nicolae Ceauşescu, wollen dem Reformweg von Gorbatschow nicht folgen und stellen sich offen gegen den neuen Wind aus Moskau. Die zwei eingeladenen Experten für Rumänien, der berühmte Politologe Emil Hurezeanu und der in Banat geboren Schriftsteller und ehemalige Dissident Helmuth Frauendorfer, erklären danach in einem Vortrag die Rolle Rumäniens im Zeitraum von 1975 bis 1991. Abgerundet wird der Abend durch die Diskussionsrunde.
Emil Hurezeanu (geb 1955 in Sibiu, Rumänien) ist einer der bedeutendsten rumänischen Politologen unserer Zeit. Er war Herder Stipendiat in Viena (1982-1983), auf Empfehlung von Ana Blandiana, Redakteur bei Radio “Freies Europa“ (1983-1995), Fachberater für verschiedene europäische Rundfunk- und Fernsehgesellschaften, arbeitete an der Boston Universität für Politikwissenschaft, in den Vereinigten Staaten (1985). Nach Dezember 1989 war er Direktor von Radio „Freies Europa“ und dann Leiter der Rumänien-Abteilung der Deutschen Welle. Nach 1990 bleibt er eine prominente Präsenz in den rumänischen Medien, dank seiner politischen Analysen.
Helmuth Frauendorfer (geb 1959 in Voiteg, Rumänien) ist ein rumänisch-deutscher Schriftsteller und Journalist. Er studierte Germanistik und Anglistik an der Universität des Westens Temeschwar und veröffentlicht seit 1979 regelmäßig Texte in den deutschsprachigen Publikationen des Landes, aufgrund dessen er von der rumänischen Securitate verfolgt wird. Es folgte ein Veröffentlichungsverbot und 1986 erklärte der Rumänische Schriftstellerverband ihn zur „persona non grata“. Ein Jahr später flüchtet Helmuth Frauendorfer nach West-Berlin, wo er das Menschenrechtskomitee Rumänien in der Heinrich-Böll-Stiftung gründet und koordiniert. Er veröffentlicht weiter Lyrik, Prosa, Essays, Rezensionen, wird Fernsehjournalist und seit 2000 fester freier Redakteur der Magazinen Fakt und Extrakt. Seit 2010 ist er stellvertretender Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.