Anlässlich des 40. Todestages des großen rumänischen Dichters Nichta Stănescu veranstaltet das Rumänische Kulturinstitut “Titu Maiorescu” gemeinsam mit dem Haus für Poesie in Berlin einen Abend, der dem Werk von Nichta Stănescu gewidmet ist.
Am 14. Februar 2023 findet ab 19.30 Uhr im Haus für Poesie eine Gesprächsrunde zu den 11 Elegien statt, die der Dichter 1966 veröffentlichte, und die der Autor und Übersetzer Ernest Wichner kürzlich ins Deutsche übersetzt hat.
Mit ihrer sinnlichen Metaphysik brachten die Elegien einen ganz neuen Ton in eine Literatur, die noch immer durch den vorgeschriebenen Realismus der 1950er Jahre gelähmt war. Ernest Wichner wird dem Publikum eine Lesung aus seinen jüngsten Übersetzungen anbieten. Anschließend findet ein Gespräch mit Stănescu Kenner*innen und Exptert*innen Mara-Daria Cojocaru, deutsche Dichterin und Dozentin für Philosophie, und Professor Gabriel Horațiu Decuble aus Bukarest statt.
Im Laufe des Abends wird Professor Decuble, ein Spezialist für deutsche Sprache und Literatur über Leben und Werk von Nichita Stănescva erzählen. Im Zentrum seiner Reflektionen stehen die Herausforderungen der deutschen Übersetzung von Stănescus Gedichten.
Nichita Stănescu (1933-1983) ist einer der wichtigsten Dichter des 20. Jahrhunderts und ein wesentlicher, in Deutschland zu wenig bekannter Autor der rumänischen Moderne. Die wenigen Übersetzungen, die 1980 für den Nobelpreis nominiert wurden, sind in Anthologien und Zeitschriften verstreut; zu den bekanntesten deutschen Übersetzungen gehören die von Dieter Schlesak und Luminița Soare. Die Übersetzung von Ernest Wichner soll noch in diesem Jahr in Deutschland veröffentlicht werden.
Gabriel H. Decuble ist Schriftsteller, Philologe und Übersetzer. Er studierte Germanistik, Romanistik und Klassische Philologie in Iași, Paris und Freiburg im Breisgau (Promotion) und ist Professor für deutsche Literaturgeschichte und vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bukarest. Auf Deutsch hat er Bände über die Hagiographie und die Philosophie Nietzsches veröffentlicht, und in rumänischer Sprache Ausgaben von Autoren (Goethe, Schopenhauer, Meister Eckart, Bertolt Brecht, Ernst Jandl, Oskar Pastior) sowie Originalgedichte und Prosa.
Das Haus für Poesie, ehemals Literaturwerkstatt Berlin, ist eine der wichtigsten literarischen Einrichtungen in der deutschen Hauptstadt, ein Treffpunkt für Autoren aus aller Welt und die deutsche Öffentlichkeit, mit dem Hauptziel, deutsche Literatur im Ausland zu fördern und Literatur aus dem Ausland in Deutschland zu vermitteln. Mit rund 150 Veranstaltungen pro Jahr arbeitet das Haus für Poesie mit einem vielfältigen Spektrum - von Spoken Word, Lautpoesie und Poesiefilm bis hin zur digitalen Poesie. Seit seiner Gründung 1991 fördert das Haus für Poesie in Form der Literaturwerkstatt alle Bereiche der Literatur, seit 15 Jahren aber insbesondere die Lyrik. Die Einrichtung erfindet neue Formate, gibt eigene Produktionen in Auftrag, initiiert Wettbewerbe, organisiert Ausstellungen und Kolloquien. Zu den wichtigsten Projekten gehören das mehrsprachige Lyrikarchiv und Online-Portal lyrikline.org, das Berliner Poesiefestival, die Übersetzungswerkstatt VERSschmuggel, das Poesiefilmfestival ZEBRA und der Poesiepreis des Wettbewerbs Offenes Mikrofon. Ihr Kooperationsnetz erstreckt sich auf rund 60 Länder, und viele ihrer Produktionen werden von Partnern in anderen Ländern gezeigt.