Rumänische Teilnahme an der Berlinale

Ort: Berlin

Rumänische Filmproduktionen waren in den letzten Jahren stets anwesend bei der Berlinale. Auch in diesem Jahr finden wir bei der Berlinale rumänische Programmpunkte

Rumänische Teilnahme:

Berlinale Forum:

Al doilea joc, Regie: Corneliu Porumboiu
Di. 11.02.2014, um 19:15 Uhr, im Delphi Filmpalast
Do. 13.02.2014, um 19:30 Uhr, im CinemaxX 4
Fr. 14.02.2014, um 12:30 Uhr, im Kino Arsenal 1
So. 16.02.2014, um 15:00 Uhr, im Cubix 7

Es wirkt trügerisch simpel: Der Regisseur und sein Vater schauen sich ein Fußballspiel an, das 1988 durch den Vater angepfiffen wurde. In Echtzeit kommentieren sie die Aufnahmen jener Zeit, als in Bukarest bei heftigem Schneefall die beiden führenden Mannschaften des Landes gegeneinander spielen, Dinamo und Steaua, ein Jahr vor dem Sturz Ceauşescus. Die Bedingungen sind nicht gerade einfach, das Spiel an sich hat wenig Reiz: zwei Halbzeiten, gelbe Zwischentitel, der Schnee verschwimmt mit den körnigen Videobildern. Das ist der unspektakuläre Startpunkt für einen Vorstoß in den Konjunktiv. Was, wenn der Ball nicht die Latte getroffen hätte? Was, wenn der Schiedsrichter sich dem Druck gebeugt und eine der Mannschaften begünstigt hätte? Was, wenn die Kamera den kurzen Tumult auf dem Spielfeld eingefangen hätte? Was, wenn das Spiel ein Jahr später stattgefunden hätte? Was, wenn der Schnee das Spiel ganz verhindert hätte? Ein imaginäres Alternativspiel folgt aufs nächste, jedes ruft andere andere Bilder hervor, andere Spielstände, andere Loyalitäten und andere Folgen. Wollte man fragen, welches Spiel die meiste Aussagekraft besitzt, dann wäre die Antwort wohl: das banalste.


Pădurea e ca muntele, vezi?, Regie: Christiane Schmidt, Didier Guillain

Mi. 12.02.2014, um 19:00 Uhr, im Delphi Filmpalast
Do. 13.02.2014, um 16:30 Uhr, im CineStar 8
Fr. 14.02.2014, um 20:00 Uhr, im Cubix 9
Sa. 15.02.2014, um 14:00 Uhr, im CineStar 8
Auf einem Hügel am Rand der rumänischen Kreisstadt Sfântu Gheorghe liegt ein Roma-Dorf. Die Nähe zur Stadt ist kaum zu erahnen. Straßen sind unbefestigt, als Transportmittel dienen Pferdegespanne, Felder werden noch mit der Sense bestellt. Die Roma passen sich der Natur an und ernten, was der Boden gerade hergibt. Eines wird immer gebraucht: Holz zum Heizen. Doch das Überleben in der heutigen Zeit ist schwieriger geworden. Abgesehen von der alljährlichen Kartoffelernte gibt es kaum noch bezahlte Arbeit für Ungelernte, nicht einmal in der weiteren Umgebung. Auch die Zukunftsperspektive zeichnet Dorf-Chef Aron düster, denn ohne Geld könne man nicht in der Politik mitmischen und sich Gehör verschaffen. Starker Zusammenhalt, gegenseitiger Respekt und fester Glaube entschädigen. Und trotzdem spürt die kleine Lavinia den Mangel und weint hungrig: „Nie haben Roma Geld!"
Le beau danger, Regie: René Frölke
Mi. 12.02.2014, um 16:30 Uhr, im Delphi Filmpalast
Do. 13.02.2014, um 19:15 Uhr, im CineStar 8
Sa. 15.02.2014, um 22:00 Uhr, im Zoo Palast 2
So. 16.02.2014, um 12:30 Uhr, im Kino Arsenal 1

Norman Manea, 1936 in der Bukowina geboren, wurde 1941 mit seiner Familie in ein Konzentrationslager deportiert. Er überlebte die Gefangenschaft, wurde Schriftsteller und emigrierte 1986 aus Rumänien in den Westen. Heute lehrt und schreibt er in New York. Über diese biografischen Eckdaten des Autors informiert der Film erst spät. Er lässt der Literatur den Vormund. Sie wird ins Bild gesetzt: Texttafeln mit ausführlichen, stark autobiografisch gefärbten Auszügen aus Werken Norman Maneas, prägen den Rhythmus. Beobachtungen des Schriftstellers als öffentliche Person im Rahmen von Auftritten bei Buchmessen und in Seminaren kommen hinzu. Und heutige Aufnahmen von Stationen seines Lebens, z.B. eines jüdischen Friedhofs in der Ukraine. Es entsteht eine vielschichtige Textur aus Schrift und Rede, 16-mm-Film und digitalem Material, Schwarz-Weiß und Farbe, Ton-Collagen und Rauschen – ein Film aus Fragmenten mit vagen Zusammenhängen, kein kohärent erzähltes Künstlerporträt. Im Fokus steht stattdessen die Frage, wie sich Erinnerungen und Erfahrungen von Exil und Entfremdung vermitteln lassen, in der Literatur und im Film. Le beau danger hat dafür eine freie, essayistische Form gefunden.


Berlinale Shooting Star:
Cosmina Stratan

Shooting Star ist eine seit 1998 vom Netzwerk europäischer Filmorganisationen, der European Film Promotion (EFP), bei der Berlinale vergebene Auszeichnung an junge, aufstrebende Filmschauspieler. Hauptinitiatoren dieser Auszeichnung sind das MEDIA-Programm der EU zur Förderung des europäischen Filmschaffens, Mitgliedsorganisationen von EFP, sowie private Sponsoren. Ziel des Preises ist es, junge, talentierte Filmschauspieler aus Europa einer großen Öffentlichkeit, sowie Filmproduzenten bekannt zu machen, um deren Karrieren und somit den europäischen Film zu fördern.

Berlinale Talents:
Elena Andreea Vasile, Schauspielerin; Adina Istrate, Regiseurin; Gabriela Suciu, Produzentin; Alexandru Bădeliţă, Monteur.

Berlinale Talents 2014 findet vom 8. bis 13. Februar im HAU Hebbel am Ufer statt. Jedes Jahr bewerben sich ca. 4000 Filmschaffende aus rund 140 Ländern, ein international besetztes Auswahlkomitee wählt 300 herausragende Talente aus, die nach Berlin eingeladen werden. Außerdem werden die Rumänen Ada Solomon, Corneliu Porumboiu, Răzvan Rădulescu, neben anderen internationalen Experten, ihre Erfahrungen mit den 300 meistversprechenden Talenten der internationalen Filmbranche teilen.
Der European Film Market (EFM) der 64. Internationalen Filmfestspiele Berlin steht mit ausgebuchten Ausstellungsflächen im Martin-Gropius-Bau und im Marriott Hotel am Potsdamer Platz in den Startlöchern für 2014. Als eine der bedeutendsten Plattformen des internationalen Handels mit Filmrechten und audiovisuellem Content, eröffnet der EFM vom 6. bis 14. Februar als erster Branchentreffpunkt des Jahres das internationale Filmjahr. Hier wird auch das Projekt 6.9 on the Richter Scale (R: Nae Caranfil), Mobra Films, Rumänien präsentiert.
Dieses Jahr ist der rumänische Filmkritiker Mihai Fulger Mitglied von FIPRESCI Jury. Die Jurys der „Fédération Internationale de la Presse Cinématographique“ (FIPRESCI), des internationalen Verbands der Filmkritik, sichten Filme aus dem Programm des Wettbewerbs, sowie aus den Sektionen Panorama und Forum. Pro Sektion wird ein Preis für den besten Film vergeben.
Mehr Infos über das Festivalprogramm unter www.berlinale.de