NORMAN MANEA ZU GAST BEI EUROPA LITERARISCH
Lesung
Ort: Europäisches Haus
Der weltbekannte rumänische Autor Norman Manea liest in der EUNIC-Veranstaltungsreihe „Europa literarisch“ aus seinem Roman „Die Rückkehr des Hooligans“ vor. Der Abend wird von Herrn Dr. Thomas Wohlfahrt, dem Leiter der Literaturwerkstatt Berlin moderiert.
Norman Manea wurde 1936 in Burdujeni, in der rumänischen Bukowina geboren. 1941 teilte er das Schicksal aller Juden in der Bukowina und erlebte als Kind die deutschen Vernichtungslager. Er wurde in ein Konzentrationslager in Transnistrien in der Ukraine deportiert. 1945 kehrte er mit den überlebenden Mitgliedern seiner Familie nach Rumänien zurück und wurde 1973 Wasserbauingenieur. 1986 verließ er Rumänien und zog nach Westberlin, 1988 wanderte er in die USA aus.
Er ist zur Zeit einer der anerkanntesten rumänischen Prosa - und Essayautoren, Professor für Europäische Kulturstudien und „writer in residence“ am Bard College in New York. Seit seiner Erstveröffentlichung 1966 bis im Jahr 1986, als er das Land verließ, wurden 10 seiner Romane veröffentlicht.
Jüngste Publikationen:
• Rückkehr des Hooligan (1. Auflage 2003)
• Briefumschläge und Porträts (2004)
• Gezwungenes Glück (2. Auflage 2005)
• Über Clowns: der Diktator und der Künstler (2005)
• Die Lehrjahre des Dummen August (2. Auflage 2005)
• Der schwarze Umschlag (4. Auflage 2007)
• Schubladen des Exils. Dialog mit Leon Volovici (2008)
• Vor dem Abschied. Gespräch mit Saul Bellow (2008)
• Mit dem Stein sprechend (2008)
• Atrium (2. Auflage 2008)
• Varianten eines Selbstporträts (2008)
• Die Höhle (1. Auflage 2009)
• Der Ostkurier. Dialog mit Edward Kanterian (2010)
• Worte aus dem Exil (zusammen mit Hannes Stein, 2011)
• Gefangene (2. Auflage 2011)
Auszeichnungen:
• Preis des Bukarester Schriftstellervereins (1979)
• Preis der Schriftstellerunion (1984) - dieser wurde jedoch von dem Sozialistischen Kultur - und Bildungsrat nach Maneas einjährigem Aufenthalt als DAAD - Stipendiat in Berlin aberkannt Guggenheim - Stipendium (1992)
• MacArthur - Preis (1992)
• Auszeichnung „Literary Lion“ der Nationalbibliothek aus New York (1993)
• Internationaler Literaturpreis Nonino für „Opera omnia“ (2002)
• Preis „Médicis Étranger“ für „Rückkehr des Hooligans“ (2006)
• Auszeichnung des französischen Staates „Commandeur dans l’Ordre des Arts et des Lettres” (2010)
• Nelly Sachs - Preis der Stadt Dortmund (2011)
• Nationaler Literaturpreis der Rumänischen Schriftstellerunion für das Redaktionsjahr 2011
Die Rückkehr des Hooligan. Ein Selbstporträt
Der autobiographische Roman (Carl Hanser Verlag 2004, Übersetzung Georg Aescht) ist ein "Buch der Wut" (Charles Simic) und das Porträt eines Heimatlosen, dem das Schreiben zum einzigen Vaterland wurde.
Der Autor kehrt nach mehr als einem Jahrzehnt aus dem Exil in ein Rumänien zurück, das er verlassen hatte, weil die dortige Situation unter keinen Umständen mehr auszuhalten, das Leben ein täglicher Alptraum war und man die Luft nicht mehr atmen konnte. Seine Wiederkehr ist ein Anlass dazu, einen zutiefst autobiographischen Roman zu schreiben, ein erschütterndes Bekenntnis über die Schrecken der Geschichte, über den Totalitarismus und die individuellen oder kollektiven Tragödien, die sich daraus ergaben. Ein ernstes, angespanntes, beeindruckendes und komplexes Buch, das das vom Leid belastete Schicksal des Osteuropa im vergangenen Jahrhundert vergegenwärtigt. Die übersetzte Version des Buches wurde in den jeweiligen Ländern einstimmig positiv aufgenommen. Es wird als eines der wichtigsten zeitgenössischen Bücher der rumänischen und der Weltliteratur geschätzt.