TALKING ABOUT BORDERS 2011 - ÜBER GRENZEN SPRECHEN

ÜBER GRENZEN SPRECHEN
ÜBER GRENZEN SPRECHEN ist ein Theater- und Literaturprojekt, das die AutorInnen einlädt, sich
vornehmlich mit dem „Lebensgefühl in Zeiten politischen Wandels“ auseinanderzusetzen. Ausgehend
von einer von Dr. Christian Papke 2004 gestarteten Initiative, wurde im Folgejahr das internationale
Wettbewerbsprojekt ÜBER GRENZEN SPRECHEN erstmals in Mazedonien ausgeschrieben. Weitere
Projektumsetzungen in Serbien, Kroatien, Bosnien-Herzegovina, Albanien, Bulgarien und aktuell
Rumänien folgten.
Projektträger sind das österreichische Bundesministerium für europäische und internationale
Angelegenheiten und der P.E.N.- Club.
Aktuelle Partner 2011/12 sind das Badische Staatstheater Karlsruhe, das Rumänische Kulturinstitut,
das rumänische Kulturministerium und das Staatstheater Temeswar.
Im Rahmen eines Empfanges am 12. März 2012 an der Österreichischen Botschaft in Bukarest wurde
das aktuelle Siegerstück aus Rumänien bekanntgegeben: Gewonnen haben das Autorenduo Alice
Monica Marinescu und David Schwartz mit ihrem Stück: Born in the wrong place (Nune-amnascut in
locul potrivit).
Ermittelt wurde das Ergebnis mit 4 von 5 Stimmen seitens der Juroren Ada Lupo Hausvater,
Generalintendantin, Nationaltheater Temeswar; Cristina Modreanu, Theaterkritikerin, Herausgeberin
des Kunstmagazins Scena.ro, Kuratorin des Europäischen Theaterfestivals FEST-FDR; Gerald Bauer,
Chefdramaturg, Theater der Jugend, Wien, Professor am Max Reinhardt Seminar Wien; Axel Preuß,
Chefdramaturg und stellvertretender Generalintendant, Staatstheater Braunschweig und Peter
Spuhler, Generalintendant, Badisches Staatstheater Karlsruhe. Die Jury wählte aus über 70
anonymisierten Einsendungen den Siegertext aus.
„Born in the wrong place“ dreht sich um aktuelle Fragen der Minderheiten in Rumänien. Basierend auf
drei Langzeitdokumentationen eines Bukarester Heims für Flüchtlinge und Asylsuchende, eines
jüdischen Altersheims und eines Auffangbeckens afghanischer Flüchtlinge in Tajikistan werden
Menschen unterschiedlichster Nationalitäten beschrieben: Drei Frauen und zwei Männer zwischen 26
und 74 Jahren erzählen ihre Geschichte. Alle fünf leben im heutigen Rumänien, stammen aber ursprünglich aus Kuweit (Palästina), Iran (Afghanistan), Serbien, dem Irak, nur eine Person aus Rumänien selbst. Die jeweils spezifischen Kulturhorizonte und Religionen werden im Rahmen der jeweilig beschriebenen Einzelschicksale mitverhandelt. Somit visualisiert sich die unsichtbare Welt staatenloser Personen und ihrer Flüchtlingsschicksale in ihrer Komplexität vor dem Hintergrund zeitgenössischer Geschichte. „Born in the wrong place“ ist lebendig erzählt, authentisch umgesetzt und besticht vor allem auch durch die innovative Struktur des Stückes, klar und kraftvoll gezeichnet.
Fragmente und Auszüge aus dem Vorbereitungs-Führer für Asylwerber in Rumänien (ein Text der wiederum auf rumänische Verfassungsparagraphen verweist) werden als Klammerfunktion und Bindeglieder zwischen die erzählten Geschichten gesetzt. Ansonsten verzichten die beiden Autoren stilistisch weitgehend auf gängige theatrale Ausdrucksmittel. Ziel des Textes ist es, weder
verallgemeinern noch urteilen zu wollen. Doch kontrastieren die geschildeten Erfahrungen der fünf ErzählerInnen die legislative Theorie und die zu lebende Praxis in Rumänien.
„Born in the wrong place“ erzählt nicht nur von Rumänien, sondern ist in seiner Allgemeingültigkeit auch für andere Länder Europas und darüber hinaus anzuerkennen.
Das Badisches Staatstheater Karlsruhe wird in der kommenden Spielzeit 2012/2013 die Uraufführung des Stückes gewährleisten.

Aus diesem Grund werden Schauspieler des Badischen Staatstheaters Karlsruhe am 18.03.2012 (15.30 Uhr) im Wiener Kaffeehaus (Halle
4, Stand E206/D213) auf der Leipziger Buchmesse erstmals Auszüge aus dem Siegerstück vorstellen.
Das Projekt ÜBER GRENZEN SPRECHEN wird demnächst in der Ukraine fortgesetzt werden.

Mehr Informationen unter www.talkingaboutborders.eu
Rückfragen an Christian Papke: +43 676 7 33 33 44.