Ort: Mal Seh´n Kino, Aldlerflychstr. 6, Hinterhaus 60318 FrankfurtUhrzeit: 15.45
Eintritt: 7/4 Euro
Ernst sehen sie aus, die Gesichter der drei Geschwister, die in einem abgeschrammten Apartment im Roma-Getto von Bukarest leben. Die Mutter sitzt wegen Drogenhandels im Knast. Der Vater ist verschwunden. Der Onkel, der sich um die Kinder kümmern soll, verwandelt die Wohnung in einen Treffpunkt für die Junkies der Nachbarschaft und fixt ganz nebenbei seine Nichte an. Wer jetzt ein Roma-, Armuts-, Schrecklich-Porträt erwartet – gemach. Alexander Nanau, Emmy-Gewinner 2010, geht einer viel tiefer liegenden Frage nach: Wie durchbreche ich einen durch gesellschaftliche Marginalisierung vorgezeichneten Lebensweg?
Toto, der 10-jährige Benjamin dieser zerrissenen Familie, findet in einem Jugendhaus Zuflucht. Immer mehr Zeit verbringt er hier, wo sich ihm eine völlig neue Welt öffnet. Eine, die ihn willkommen heißt, fördert und durch Ausbildung einen Weg aus dem Albtraum weist. Für einen kurzen Moment scheint sich für die Kinder alles zum Besseren zu wenden. Doch dann schlagen die Verhältnisse zurück.
„Nanau hat mit Toto einen stillen, aufgeweckten Helden gefunden und mit dessen 14-jähriger Schwester Andrea eine zunehmend selbstbewusste junge Frau, die Verantwortlichkeit fordert. Beide verkörpern eine Möglichkeit, dem vorgezeichneten Schicksal ein Schnippchen zu schlagen. Das macht aus Toto şi surorile lui, so düster er manchmal auch sein mag, einen überraschend hoffnungsvollen Film.” (Matthias Heeder)
Auszeichnungen: 2015 - Tribeca Film Festival, USA / 2015 - Festival Premiers Plans d'Angers, Frankreich, Grand Jury Prize / 2015 - International Film Festival Rotterdam, Holland / 2014 - Silver Eye Awards / 2014 - Festival dei Popoli, Italien, Audience Award / 2014 - Stockholm International Film Festival, Schweden / 2014 - Warsaw Film Festival, Polen, Best Documentary / 2014 - Zurich Film Festival, Schweiz, Best International Documentary / 2014 - San Sebastian Film Festival, Spanien.
Alexander Nanau ist ein rumänischer Regisseur und Drehbuchautor. Seit 1980 lebt er in Deutschland. Zu den von ihm gedrehten und produzierten Filmen zählen der Dokumentarfilm „Peter Zadek inszeniert Peer Gynt“ (2006), an internationalen Festivals beteiligt und in Kinos in Deutschland und Österreich gezeigt sowie der letzte Dokumentarfilm, „Die Welt gesehen von Ion B.“ (2009), Gewinner des bekannten Emmy-Preises.
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