Donnerstag, den 26. Januar 2012, 19.00 Uhr
Vortrag und Diskussion
Ort: Rumänisches Kulturinstitut Berlin, Koenigsallee 20a, 14193 Berlin
CARMEN SYLVA: DIE DICHTENDE KÖNIGIN AUF RUMÄNIENS THRON. LITERATUR, LEGENDE, MUSIK, MALEREI, MYTHOS.
Gast: Dr. Silvia Zimmermann (Mannheim)
Sie war der Popstar der Belle Epoque: die Pariser Skandalblättchen berichteten regelmäßig vom Tun und Lassen der aus Deutschland stammenden rumänischen Königin Elisabeth (1843-1916). Unter dem Pseudonym „Carmen Sylva" (Waldgesang) verfasste sie Gedichte, Romane, Lieder und Märchen und wurde dafür sogar von der berühmten Académie Française ausgezeichnet. Ihre Dichtung inspirierte den jungen George Enescu zu zwanzig Kompositionen. Der Maler Vincent van Gogh lobte ihre Aphorismen. In Schloss Pelesch sah man sie in romantischer Kleidung an der Staffelei oder an der Orgel. Stets waren ihre Auftritte perfekt inszeniert und sie selber umgeben von einem „Waldduft", den sie aus Pflanzen und Blüten aus dem Schlossgarten herstellen ließ. Sie schrieb auf Deutsch, übersetzte aber auch rumänische Literatur. Sie sammelte rumänische Märchen, schuf Nachdichtungen („Pelesch-Märchen) und verfasste das Schlachtlied „Die Wacht an der Donau", mit der die Rumänen im Jahr 1877 in den Krieg gegen die Türkei zogen. Als Königin Elisabeth setzte sie die große Popularität ihrer Schriftsteller-Persönlichkeit „Carmen Sylva" geschickt ein, um für das junge und ferne Königreich Rumänien im europäischen Ausland zu werben. Ihre Literatur, ihr soziales Engagement, ihr Interesse für Kunst, all das war Bestandteil einer geradezu modernen Öffentlichkeitsarbeit im Dienste des Königshauses. Sie war Königin, Künstlerin und Kulturvermittlerin über die Grenzen hinweg.
Silvia I. Zimmermann stammt aus Sibiu/Rumänien, studierte u.a. Germanistik, Kunstgeschichte und Soziologie. In mehreren Publikationen setzt sie sich mit Carmen Sylva auseinander.
In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft