Between the Tremor and a Murmur Lies a Sunset

Das Rumänische Kulturinstitut Wien unterstützt die Teilnahme des Künstler-Duos Anca Benera & Arnold Estefan im Rahmen der internationalen Ausstellung Between the Tremor and a Murmur Lies a Sunset, kuratiert von Lorena Moreno Vera (Mexiko) im Kunstraum Niederösterreich.

Die Ausstellung vereint die Arbeiten der Künstler Orla Barry, Anca Benera & Arnold Estefan, Edgar Calel, Tania Candiani, Niamh O'Malley und ~pes (Elizabeth Gallón Droste & Pablo Torres).

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, dem 5. Juni 2025, um 19:00 Uhrin Anwesenheit der Künstler statt. Um 19:30 Uhr folgt die Live-Performance „i build my language with rocks - ash rain“ von ~pes und ein DJ-Set von Natalia Domínguez Rangel.

An der Schnittstelle von Ökologie, Ritual und Übersetzung reflektiert die Ausstellung über die Art und Weise, wie die Natur kommuniziert. Praktiken wie das Sprechen mit Tieren, das Singen für Berge oder die Lektüre von Wasserwellen (als musikalische Partituren) werden von ihnen seit jeher als unwissenschaftlich verunglimpft.

Im Rahmen der Ausstellung präsentiert das Künstlerduo Anca Benera & Arnold Estefan die Video-Performance „How to mend a broken sea?“, welche die Absicht der beiden KünstlerInnen Anca Benera & Arnold Estefan darstellt, die stürmischen Gewässer des Schwarzen Meeres zu beruhigen, indem sie ein Vokabular erfinden, das die sprachliche Vielfalt seiner Ufer vereint. Indem das künstlerische Video die Meereswellen als musikalische Partitur liest, reflektiert es die ökologische Fragilität und die geopolitischen Unruhen des Schwarzen Meeres, die von klimatischen und historischen Turbulenzen geprägt sind.


Das Schwarze Meer liegt an der Schnittstelle zwischen Osteuropa, Kleinasien und dem Kaukasus. Im Laufe der Jahre hat es Machtverschiebungen und ökologische Fragilität widergespiegelt, während es gleichzeitig ein Zentrum für Handel, Energieressourcen und umkämpfte Gebiete ist. Es vereint die Gewässer der Donau, des Don, des Dnjepr und zahlreicher anderer Flüsse, welche die koloniale Vergangenheit und Gegenwart Europas miteinander verbinden. Der Ursprung des Schwarzen Meeres ist umstritten. Eine Theorie besagt, dass es nach der großen Sintflut im Mittelmeerraum entstanden ist. Durch dieses Ereignis entstand die einzigartige zweischichtige Struktur mit einer sauerstoffhaltigen Oberfläche und einem anoxischen Meeresgrund, die sich nie vermischen.

Inspiriert von dieser Dynamik geht die Videoperformance den folgenden Fragen nach: Kann man sagen, dass diese natürliche Trennung von sauerstoffhaltigen und anoxischen Schichten die geopolitischen Turbulenzen in der Region widerspiegelt? Wie können wir das unruhige Meer beruhigen? Kann Wasser ein Element der Fürsorge sein, wenn die Erde ein Element der Angst ist?

Wenn man Meereswellen wie musikalische Partituren liest, wird eine Wasserteich, der normalerweise die Gefahr des Ertrinkens andeutet, zu einem Musikinstrument. Die Klangperformance, die sich aus einer Sammlung von „Doinas“ (rum. Volkslieder) zusammensetzt, wirkt wie eine beruhigende Kraft - eine Geste der Versöhnung, die versucht, unruhige Gewässer zu beruhigen. Der Künstler verwendet ein erfundenes Vokabular, das sich an der sprachlichen Vielfalt der Schwarzmeerregion und an den phonetischen Texten vieler an den Küsten gesprochener Sprachen orientiert.

Anca Benera und Arnold Estefan arbeiten seit 2012 zusammen. In ihren Installationen, Videos und Performances untersuchen sie die Beziehungen zwischen Umweltgeschichte, Ressourcenpolitik und der Art und Weise, wie Vorstellungen Landschaften, Klima und Gemeinschaften formen. Ihre Kunst befasst sich mit der globalen ökologischen Krise, indem sie Geschichten weben, die nicht-menschlichen Protagonisten eine Stimme geben und die Verbundenheit zwischen Menschen, Mineralien, Pflanzen und Tieren fördern. Ihre Werke wurden gezeigt auf der Manifesta 15 (Barcelona, 2024), dem Creative Time Summit (New York, 2024), der Klima Biennale (Wien, 2024), Art Encounters (Timisoara, 2024), dem NBK (Berlin, 2023), der Kyiv Biennale (Wien, 2023), der Biennale Jogja (Jakarta, 2023), dem Museum Tinguely (Basel, 2023); der Whitechapel Gallery (London, 2023); der Biennale Matter of Art (Prag, 2022); Trafó Budapest (solo, 2021); Talbot Rice Gallery (Edinburgh, 2021); Migros Museum für Gegenwartskunst (Zürich, 2020); Mucem (Marseille, 2019), Frac des Pays de la Loire (2018); Mumok (Wien, 2017); The Jewish Museum (New York, 2016); ZKM (Karlsruhe, 2016); Kunsthalle Wien (2014); 13th Istanbul Biennial, La Triennale, Palais de Tokyo, Paris (2012).

Die Ausstellung kann vom 6. Juni bis 26. Juli 2025, montags bis freitags, zwischen 11:00 und 19:00 Uhr, und samstags zwischen 11:00 und 15:00 Uhr, besucht werden.

Der Eintritt ist frei.

Veranstalter: Kunstraum Niederösterreich
Partner: Rumänisches Kulturinstitut Wien