25 YEARS AFTER

25 YEARS AFTER
Künstlerische Perspektiven aus Bukarest und Chişinău

Theater, Tanz und Performance

Ort: Theater HAU Hebbel am Ufer, Stresemannstr. 29 10963 Berlin

1989 ist nicht nur aus deutscher Perspektive ein Jahr der Wende. 25 Jahre nach dem Mauerfall laden das HAU Hebbel am Ufer und der rumänische Choreograf Farid Fairuz Künstler aus Rumänien und der Republik Moldau nach Berlin ein und fragen nach heutigen Sichtweisen auf Kunst und Gesellschaft. Dabei wird das HAU zu einer zeitzweiligen Filiale des Nationalen Zentrums für Tanz Bukarest und des Teatru Spălătorie Chișinău, geleitet von der Autorin und Regisseurin Nicoleta Esinencu, die mit drei aktuellen Produktionen dabei sind.

Alexandra Pirici - PERFORMANCE
Delicate Instruments Handled With Care
5.+ 6.11. / HAU2 / Deutsche Premiere
Vier Performer wählen signifikante Szenen und Ausschnitte zeitgenössischer Kultur aus und bringen auf Anfrage des Publikums ihre eigene Version davon auf die Bühne. Die Performer greifen auf ihre Erinnerungen und ihr Wissen zurück und nutzen lediglich ihre Körper und den leeren Raum. Zur Auswahl stehen unter anderem Zinedine Zidanes Kopfstoß gegen den italienischen Fußballer Marco Materazzi, die erste freie Fernsehsendung im Zuge der rumänischen Revolution von 1989, Slavoj Žižek oder Beyonces Video zu “Drunk in Love”. Eine Produktion von imagetanz/brut Wien, unterstützt durch das Nationale Zentrum für Tanz Bukarest (CNDB) und die ERSTE Stiftung.

Nicoleta Esinencu - THEATER
American Dream
5.+ 6.11. / HAU3 / Deutsche Premiere
Im Zentrum von Nicoleta Esinencus neuem Werk steht eine moldawische Studentin, die davon träumt, nach Amerika zu fahren und dort zu arbeiten. Ihr Wunsch geht in Erfüllung, doch leider kommt alles anders und so endet der Traum in einem Albtraum: Die Heldin ist gezwungen, illegal in Moskau zu arbeiten, um die in Amerika angehäuften Schulden zu begleichen. Eine groteske Geschichte und zugleich eine gute Gelegenheit, über jene beiden Supermächte zu sprechen, deren Einfluss sich auf die gesamte Welt erstreckt. Eine Produktion des Teatru Spălătorie (Chişinău), ünterstützt durch das Goethe-Institut.

Paul Dunca - PERFORMANCE
The Institute of Change
7.11. / HAU2 / Deutsche Premiere
Seit über 25 Jahren ist das rumänische „Institute of Change” auf dem Feld der Geschlechtsumwandlungen tätig. Heutzutage werden zur sexuellen Umerziehung und Geschlechtsumwandlung neuere, sanftere Interventionen angeboten: die totale Entblößung auf der Bühne, Tanzdarbietungen, das Spiel mit Geschlechteridentitäten, Lippensynchronisation und Crossdressing. Die Präsentationen des „Institute of Change” entwickeln eine soziale Dynamik mit hohem Unterhaltungswert rund um den Körper, das Geschlecht und den allgemeinen Wandel der Welt. Unterstützt durch das Nationale Zentrum für Tanz Bukarest.

Mădălina Dan - TANZ / PERFORMANCE
Dedublarea / Self-division
8.11. / HAU2 / Deutsche Premiere
„Dedublarea” ist eine Reflexion über den zeitgenössischen Tanz und seine Einbindung in ein Erziehungssystem. Die ironische, geistreiche und distanzierte Haltung des Stücks ermöglicht eine Auseinandersetzung mit dem Tanz aus der Insiderperspektive, wobei vor keinen Klischees und Verweisen zurückgeschreckt wird. Aus unerträglichen choreografischen Konventionen wird brauchbares Material für die künstlerische Arbeit gewonnen. „Dedublarea” ist das „Dokument einer künstlerischen Krise”, der die Choreografin humorvoll und spöttisch begegnet, um so der künstlerischen Blockade zu entkommen. Eine Produktion der Nationaluniversität der Theater- und Filmkunst „I.L. Caragiale", sowie des Nationalen Zentrums für Tanz Bukarest.

Jessica Glause & Nicoleta Esinencu - THEATER
Dear Moldova, can we kiss just a little bit?
8.+9.11. / HAU3
Sechs Menschen aus Chişinău treten auf die Bühne, um zum ersten Mal über ihre eigene sexuelle Orientierung oder jene ihrer Angehörigen zu sprechen. Basierend auf Interviews wird beleuchtet, was es in der ehemaligen Sowjetrepublik für Folgen haben konnte, sich zu outen. Erpressung und Einschüchterung seitens der Polizei, Demütigung und Verachtung durch Bekannte oder Familienmitglieder, Mobbing oder sogar der Verlust des Arbeitsplatzes – dies war und ist Teil der Alltagsrealität. Dabei dient das Theater als Impulsgeber und Motor gesellschaftspolitischer Prozesse. Eine Produktion des Teatru Spălătorie (Chişinău), in Kooperation mit dem Staatsschauspiel Dresden. Unterstützt durch die Allianz Kulturstiftung, das Goethe-Institut und die Friedrich-Ebert-Stiftung.

Farid Fairuz - PERFORMANCE
Realia (Bucharest/Beirut)
7.+8.11. / HAU3 / Deutsche Premiere
„Ich bin jetzt Farid Fairuz.” Das Stück kombiniert verschiedene Zeitschichten ebenso wie reale und fiktive Ereignisse aus dem Leben einer Person mit zwei parallelen Identitäten: dem in Bukarest geborenen Mihai Mihalcea und dem in Beirut zur Welt gekommenen Farid Fairuz. Vorgeführt wird die Macht der heutigen Kultur, Erfundenes und Fiktives als Realität und als Elemente ein und desselben Bereichs erscheinen zu lassen, im dem keine klare Linie mehr zwischen dem Möglichen, dem Virtuellen und dem Realen gezogen werden kann. Eine Produktion von Solitude Project & Caminul Cultural (Bukarest), finanziert durch The National Cultural Found.

Ion Borș - AKTION
Drujba / Friendship
6.–7.11. / HAU2 / Deutsche Premiere
Die Drujba, eine russische Motorkettensäge, wird zum Musikinstrument. Drujba (Freundschaft) – das ist auch der Name einer Ölpipeline. Ion Borş’ Performance zeigt, wie ein Staat auf undurchsichtigen diplomatischen Kanälen Macht über andere Länder ausübt, bis die gegenseitige Freundschaft nur noch auf einer Grundlage beruht: Angst. Eine Produktion des Teatru Spălătorie (Chişinău).

VIDEO & FILME
Salonvideo Bucharest
5.11. - 9.11. / HAU Hebbel am Ufer HAU2

Film & Dialog

Salonvideo ist eine experimentelle Plattform für Experimente im Bereich der Videokunst, 212 in Bukarest von Daniela Pălimariu și Dan Basu initiiert. Unter den von Daniela Pălimariu, Raluca Voinea, Farid Fairuz und dem Theater HAU Hebbel am Ufer ausgewählten Videos befinden sich „Talking letters“ und „Chișinău – City Difficult to Pronounce“, von Pavel Brăila, „Flexible 1“ und „Flexible 2“, von Paul Dunca, „Occupy CNDB“, von Emi Vasiliu, „Yoga for Conservatives”, von Larisa Crunteanu. Lectures von Raluca Voinea, Manuel Pelmuş, Bogdan Georgescu und Nicoleta Esinencu, sowie Artist Talks mit Andrea Tompa.

LECTURES
5.11. / HAU Hebbel am Ufer HAU2
Raluca Voinea – 25 Years as 25 Minutes
8.11. / HAU Hebbel am Ufer HAU2
9.11. / HAU Hebbel am Ufer HAU2
Manuel Pelmuș – Good guys always win
Bogdan Georgescu – Working with „The Others”
Nicoleta Esinencu – Bitte Abstand halten!
Moderator: Farid Fairuz
PARTY
5.11. / HAU Hebbel am Ufer – Saal WAU
DJ Paul Dunca
8.11. / HAU Hebbel am Ufer – Saal WAU
DJ Calin Ursu