Wann: 24. September 2025, 19:00
Wo: Collegium Hungaricum Berlin (Dorotheenstraße 12, 10117 Berlin)
Eintritt frei.
Das Rumänische Kulturinstitut „Titu Maiorescu“ in Berlin und das Collegium Hungaricum Berlin veranstalten das Konzert „Variationen für Cimbalom und Klavier. Hommage à Aladár Rácz & Toni Iordache“, ein Abend, der der Wiederentdeckung des Cimbaloms als Konzertinstrument gewidmet ist – an der Schnittstelle zwischen rumänischen und ungarischen Musiktraditionen.
Das Cimbalom, ein Instrument mit langer Geschichte in Mittel- und Osteuropa, ist sowohl mit der rumänischen Volksmusik als auch mit der ungarischen klassischen Musiktradition eng verbunden. Das Konzert lädt zu einer klanglichen Erkundung seiner Ausdrucksvielfalt ein: klassische und zeitgenössische Werke, folkloristisch inspirierte Stücke sowie improvisierte Passagen erklingen in einer seltenen Besetzung mit zwei Cimbalom-Instrumenten – einem historischen und einem modernen – sowie Klavier.
Die Interpreten des Abends sind Cătălin Răducanu (Rumänien) und Enikő Ginzery (Ungarn), zwei Musikerpersönlichkeiten, die das künstlerische Potenzial des Cimbaloms in einem zeitgenössischen Kontext auf originelle Weise ausloten. Gemeinsam gestalten sie einen facettenreichen Konzertabend mit musikalischen Kostbarkeiten vom 17. Jahrhundert bis heute – von klassischer Musik über Klänge aus dem Karpatenraum bis hin zu jazzigen Improvisationen. Neben Cimbalom-Soli sind auch Cimbalom-Klavier-Duette sowie Klaviersoli zu hören.
Das Konzert ist zugleich eine Hommage an zwei bedeutende Künstler des 20. Jahrhunderts: Aladár Rácz, der das Cimbalom als ernstzunehmendes Konzertinstrument in die europäische Kunstmusik eingeführt hat, und Toni Iordache, eine Symbolfigur der Virtuosität und Improvisationskunst innerhalb der rumänischen Lautenmusiktradition.
Die Veranstaltung ist eine gemeinsame Initiative des Rumänischen Kulturinstituts Berlin und des Collegium Hungaricum Berlin zur Förderung des gemeinsamen kulturellen Erbes Rumäniens und Ungarns im Rahmen eines zeitgenössischen, künstlerischen Dialogs – offen für das Berliner Publikum.
Cătălin Răducanu ist ein rumänischer Pianist, der am Dinu-Lipatti-Kunstgymnasium und an der Nationalen Musikuniversität Bukarest sein Diplom erwarb, anschließend seinen Master und seine Promotion in klassischer Musik. Er ist Preisträger zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe und trat in vielen europäischen Ländern auf. Seit 2023 tourt er mit „An Artist, A Piano, A Cimbalom“, einem Programm mit einzigartigen, improvisatorischen Darbietungen in Klassik, Jazz und Folk auf Klavier und Cimbalom. Seit 2022 ist er Mitglied des von Marin Cazacu geleiteten Ensembles Violoncellissimo. Er arbeitete mit der Sopranistin Leontina Văduva sowie mit Schauspielern und in multimedialen Projekten. Derzeit lehrt er Improvisation und ist auch Korrepetitor.
Enikő Ginzery, in Pressburg geborene Cimbalom-Virtuosin, hat mit ihrem innovativen Stil das Instrument zu einem vollwertigen Konzertinstrument erhoben. Sie studierte in Bratislava, Budapest und Saarbrücken. 2013 wurde ihr von der Universität Bratislava der Doktortitel für ihre musikwissenschaftliche Dissertation verliehen. 1997 gewann sie den Internationalen Cimbalom-Wettbewerb in Valašské Meziříčí. Sie trat bei zahlreichen renommierten Festivals in Europa und den USA auf und arbeitete als Solistin u. a. mit dem Konzerthausorchester Berlin, dem Orchester der Komischen Oper Berlin, dem Klangforum Wien oder den Helsinki Philharmonikern zusammen. Ihr Repertoire reicht vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Musik, viele Uraufführungen stammen aus ihrer Hand. Sie hat mehrere CDs aufgenommen und unterrichtet Cimbalomspiel an der Leo-Borchard- und an der Leo-Kestenberg-Musikschule in Berlin.
Das Konzert würdigt zwei großen Künstler des 20. Jahrhunderts:
Aladár Rácz (28. Oktober 1900, Jászapáti – 28. März 1958, Budapest) war einer der einflussreichsten Cimbalomvirtuosen des 20. Jahrhunderts. Er erhob das Cimbalom auf ein neues Niveau: Aus dem Volksinstrument formte er ein auch in der klassischen Musik anerkanntes Konzertinstrument. Er stand in engem Kontakt mit Komponisten wie Igor Strawinsky, Béla Bartók und Zoltán Kodály, die sein Spiel in ihren Werken einsetzten. Auf zahlreichen Auslandstourneen präsentierte er die Vielseitigkeit des Cimbaloms, was entscheidend für die internationale Anerkennung des Instruments war.
Toni Iordache (17. Dezember 1942, Bâldana, Rumänien – 21. Februar 1988, Bukarest) war einer der größten Meister der Cimbalommusik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er wurde für seine virtuose Technik und außergewöhnliche Geschwindigkeit berühmt, vor allem innerhalb der rumänischen und balkanischen Volksmusiktradition. Sein leidenschaftliches, von Improvisationen geprägtes Spiel hatte großen Einfluss auf Cimbalomspieler in Südosteuropa. Er hinterließ zahlreiche Aufnahmen, die bis heute als Maßstab gelten.