Das Rumänische Kulturinstitut Wien präsentiert vom 3. - 6. September die performative Installation „Reflections on East-West Perspectives”, ein multidisziplinäres Projekt, das vom Postnationalen Theater Interfonic und einem internationalen Team bestehend aus KünstlerInnen, ForscherInnen und PerformerInnen umgesetzt wurde.
Die Vernissage der Installation findet am 3. September, um 19:00 Uhr, in Anwesenheit des künstlerischen Teams statt. Die Ausstellung bleibt dann noch bis zum 6. September für das Publikum geöffnet und beinhaltet ein Künstlergespräch mit Vlaicu Golcea, Alex Halka und Roxana Lăpădat und taucht noch tiefer in die behandelte Thematik ein.
Reflections on East-West Perspectives: Ein kollektives performatives Projekt, das die Wahrheit im Zeitalter der Propaganda und der Algorithmen befragt und die fragile Grenze zwischen Fakten, Erinnerung und Fiktion erkundet.
Wie verhalten wir uns heute zu dem, was wir Wahrheit nennen? Was bleibt von einer Tatsache übrig, sobald sie medial vermittelt, gefiltert, neu interpretiert oder in ein Archivalien-Stück verwandelt wird? Und wenn sich das kollektive Gedächtnis aus Fragmenten zusammensetzt - mitunter widersprüchlichen -, wer entscheidet, was bewahrt werden soll?
Diese
Fragen stehen im Mittelpunkt der performativen Installation Reflections on
East–West Perspectives - ein multidisziplinäres Projekt von Roxana Lăpădat,
Vlaicu Golcea und Alex Halka, das zu einer kritischen Reflexion darüber
einlädt, wie Informationen zirkulieren und verzerrt werden: gestern, inmitten
kommunistischer Propaganda, und heute, im Zeitalter der sozialen Netzwerke und
der Künstlichen Intelligenz.
Die Ausstellung vereint sieben eigenständige Installationen an der
Schnittstelle zwischen Realität und Fiktion, zwischen jüngster Vergangenheit und
digitaler Gegenwart. Von Zeugnisfragmenten - in Papierkegeln gefaltet - an der
streng bewachten Grenze Osteuropas während des Kalten
Krieges, über visuelle Neuinterpretationen von Archiven aus der
Ceaușescu-Ära mittels KI-Tools und analoger Collage, von Objekten, die die
Überwachung durch die Securitate evozieren, bis hin zu Spiegeln, in denen sich
Testimonials der Generation Z reflektieren – jede Arbeit lädt das Publikum ein,
sich die Frage zu stellen: Wie echt ist das, was uns gezeigt wird?
In einer zunehmend fragmentierten und polarisierten Informationslandschaft
fungiert Reflections on East-West Perspectives zugleich als Ort der
Konfrontation und der Introspektion. Es gibt keine Antworten vor, sondern weckt
vielmehr Fragen. Ausgehend von einem komplexen Kulturaustausch zwischen
Rumänien und Deutschland während des Kalten Krieges - mit besonderem Fokus auf
die Rolle des Goethe-Instituts in den Jahren 1979–1990 - erkundet die
Ausstellung, wie Kultur sowohl als Mittel der Kontrolle als auch als Form des
Widerstands eingesetzt wurde.
Die
Installationen basieren auf Archivrecherchen (Rumänien und Deutschland), auf
Interviews und aufgearbeiteten Materialien aus der kommunistischen Zeit sowie
auf zeitgenössischen Interventionen von Künstler:innen unterschiedlicher
Generationen und Kontexte. Unter ihnen bringt eine Installation von Oscar
Loeser die deutsche Perspektive auf ein zwischen Ost und West geteiltes
Gedächtnis in den Dialog ein, und die drei Video-Performances von Calița Nantu,
Anke Parusel und Vlad Hodrea bilden eine Kapsel dafür, wie die Generation Z
Geschichte, Identität und die Zwänge der Gegenwart wahrnimmt.
Das Projekt ist eine Produktion des Postnationalen
Theaters Interfonic; die Dokumentation stützt sich auf
eine umfangreiche PhD-Forschung von Roxana Lăpădat, im Rahmen des Horizon-Europe-Projeks NARDIV – United in Narrative
Diversity?, über kulturelle Soft Power in
Krisenzeiten, mit Schwerpunkt auf dem deutsch-rumänischen Kulturtransfer.
Das zusammengetragene Archiv
materialisiert sich künstlerisch in einem Tennisnetz, „besetzt“ von Dutzenden
von bedruckten Papierkegeln: Fragmente aus Berichten von Spitzeln, aus
offiziellen Akten, Briefen, Statements und Interviews, Presseartikeln und
weiteren Dokumenten, die diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs
zirkulierten. Vor Ort ist das Publikum eingeladen, mit der Arbeit in Dialog zu
treten – zu lesen, sich zu nähern und die Wege dieser Zeugnisabschriften frei
zu erkunden. Die Texte auf den Papierkegeln sind teilweise auch online –auf
Rumänisch und Deutsch –
auf der Seite des Postnationalen Theaters Interfonic verfügbar.
Wien ist die vierte Stadt, in der die Installation Reflections on East-West Perspectives ihren Ausstellungsweg fortsetzt – nach Stationen in Brașov, Sibiu und Bukarest. Die performative Installation wird im Rumänischen Kulturinstitut Wien (Argentinierstraße 39) präsentiert. Das Wiener Programm umfasst:
Mittwoch, 3. September, 19:00 Uhr - Vernissage der performativen Installation &
Künstlergespräch
Donnerstag, 4. September - Öffnungszeiten: 10.00 – 17.00
Freitag, 5. September - Öffnungszeiten: 10.00 – 17.00
Samstag, 6. September - Öffnungszeiten: 12.00 – 16.00
Die Installation kann bis zum 6. September im RKI Wien betrachtet werden. Es folgen anschließend in Bukarest, am 10. September, im Goethe-Institut - in Partnerschaft mit RFI - ein Gespräch über Propaganda im Kommunismus und im Zeitalter der sozialen Netzwerke und der Künstlichen Intelligenz sowie im Oktober ein Gespräch und ein Workshop an der Fakultät für Politikwissenschaften der Universität Bukarest (FSPUB), im Rahmen ihres neuen Masterstudiengangs für Kulturdiplomatie.
Ein Projekt von: Roxana Lăpădat, Alex Halka, Vlaicu Golcea
Video Performance: Calița Nantu, Anke Parusel, Vlad Hodrea
Video-Doku Installation: Oscar Loeser
Technische Koordination: Alexandru Andrei
Produzentin: Laura Trocan
Grafik: Mihai Păcurar
Kommunikation: Vlad Hodrea
Foto Erinnerung: Iulia Chindea
Eine Produktion desPostnationalen Theaters Interfonic
Mit Unterstützung von: Goethe-Institut Bukarest (im Rahmen des Projekts NARDIV – United in Narrative Diversity?, finanziert von der Europäischen Union), Kinema Ikon
Partner: Multikulturelles Zentrum der Transilvania-Universität Brașov, Deutsches Kulturzentrum Hermannstadt, Cer Deschis Gallery, Rumänisches Kulturinstitut Wien, Fakultät für Politische Studien der Universität Bukarest
Medienpartner: RFI Romania, Zile și Nopți
Das Projekt Reflections on East-West Perspectives wird vom Nationalen Kulturfonds (AFCN) mitfinanziert.Das Projekt gibt nicht unbedingt die Meinung des Nationalen Kulturfonds wieder. Der AFCN ist nicht für den Inhalt des Projekts oder die Verwendung der Projektergebnisse verantwortlich. Diese liegen in der alleinigen Verantwortung des Zuschussempfängers.
Weitere Details kommunizieren wir fortlaufend auf Instagram@interfonic.ro und unterhttps://interfonic.ro/east-west-perspectives/. Dort sind auch alleInformationen zum Projekt, einschließlich des Archivs aufRumänisch und Deutsch zu finden.
Wir bitten Sie, Ihre Teilnahme an der Vernissage per Mail an uawg(at)rkiwien(Punkt)at oder telefonisch unter +43 (0) 13191081 anzumelden.