„WIE DIE JAHRE VERLETZEN“ von DAGMAR DUSIL

Lesung und Musik
Ort: RKI Berlin, Koenigsallee 20A, 14193 Berlin
Uhrzeit: 19:00

Das RKI Berlin organisiert in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft e.V. eine Lesung mit Dagmar Dusil aus der Sammlung ihrer Kurzgeschichten „Wie die Jahre verletzen“, 2012 veröffentlicht im Johannis Reeg Verlag. Die Lesung wird musikalisch von den Cellisten Cătălin Ilea und Constantin Siepermann begleitet.

Aus der Sicht eines siebenbürgischen Kindes hat Dagmar Dusil die berührenden Prosa-Texte geschrieben, die im Band „Wie die Jahre verletzen“ traumatische Kindheitseindrücke der Jahre nach dem zweiten Weltkrieg schildern. Die deutsche Minderheit litt, wie alle in Rumänien Lebenden, unter der kommunistischen Repression und außerdem unter der kollektiven Bestrafung für die Gräuel des Nationalsozialistischen Regimes, mit dem nicht wenige sympathisiert oder kollaboriert hatten. Tausende wurden deportiert, kamen ins Gefängnis, wurden enteignet, fanden den Tod. Eine große Angst bestimmt das Leben des Kindes, das von den Erwachsenen, die selber verletzbar sind, keinen Schutz erwarten kann. Das Alltägliche verbreitet eine Aura der Unsicherheit und Unruhe; die Kartoffel am Abendbrottisch („für jeden eine“), die Blumen („schwarze Vorsehung“), Vaters Schweigen („so still wie der goldene Jesus am Kreuz“). Ihr vielfältiges Können beweist Dagmar Dusil in den „Hermannstädter Miniaturen“, in denen sie die heiteren Seiten ihrer Erinnerungen schildert. Allen Liebhabern von siebenbürgischen Speisen sei ihr „Blick zurück durchs Küchenfenster“ empfohlen.

Dagmar Dusil, geb. in Sibiu, studierte in Cluj-Napoca Anglistik und Germanistik. Ausreise nach Deutschland im Jahr 1985; Autorin hintergründiger Kurzgeschichten und Gedichte, in denen die Jahre in der kommunistisch regierten „alten“ Heimat reflektiert werden. Zahlreiche Veröffentlichungen, z.T. ins Rumänische übersetzt, regelmäßige Teilnahme an den Deutschen Literaturtagen in Reschitza, so auch wieder in diesem Jahr.
Professor Cătălin Ilea unterrichtet Cello u.a. an der Universität der Künste in Berlin. Im Laufe der Jahre erhielt er vier erste Preise bei internationalen Wettbewerben sowie Kritikerpreise 1992 und 2001. Er gibt regelmäßig Meisterkurse, u. a. in Deutschland, Belgien, Italien, Polen, und spielt auf allen großen Bühnen Europas, Nordamerikas und Asiens. Cătălin Ilea hat zusammen mit der Staatskapelle Berlin, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, der Orchestre de la Suisse Romande, der Philharmonia Hungarica, dem Wiener Tonkünstler-Orchester, dem NDR Sinfonieorchester und der Los Angeles Philharmonic gearbeitet.
Constantin Siepermann, geb. 1999, ist Jungstudent am Julius Stern-Institut der Universität der Künste in der Cello- Klasse von Cătălin Ilea.