
Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages widmet sich das Rumänische Kulturinstitut "Titu Maiorescu" Berlin, am 25. Januar einem ganz besonderen Projekt. Ab 19:00 Uhr veranstaltet das Rumänische Kulturinstitut Berlin in Zusammenarbeit mit der Botschaft von Rumänien in Berlin eine Reihe von Präsentationen zur Geschichte des Judentums in Rumänien, die von Texten des Avantgarde-Autor jüdischer Herkunft, Benjamin Fondane, begleitet werden. Als geschätzter französisch-rumänischer Kritiker, Essayist, Dichter und Literaturtheoretiker wurde Fondane (auf rumänisch Benjamin Fundoianu, geb. Wechsler) mit den rumänischen Avantgardebewegungen, insbesondere dem Expressionismus und Surrealismus, in Verbindung gebracht und oft dem intellektuellen Prototyp des wandernden Juden, dem rastlosen und hinterfragenden Philosophen, angeglichen. Vorstellungen vom Exil unter den Menschen und dem verlorenen Paradies der Kindheit erreichen in seinen Gedichten eine wiederkehrende Anmut.
Die Veranstaltung bringt prominente Persönlichkeiten aus der jüdischen Kulturwelt zusammen. Die Autorin Getta Neumann wird einen Vortrag über die Jüdische Gemeinde von Temeswar und Banat halten, der als Einleitung zu den Veranstaltungen dient. Der Vortrag ist auch Teil des Programms Timișoara - Europäische Kulturhauptstadt 2023. Getta Neumann ist Tochter von Oberrabbiner Ernest Neumann (1917–2004), der 63 Jahre lang der Jüdischen Gemeinde Temeswar diente, darunter ab den 1980er Jahren als Gemeindepräsident, und von Edit (geb. Fuchs), einer Holocaustüberlebenden. Prof. Dr. Felicia Waldman von der Universität Bukarest spricht anschließend über die Geburt und den Niedergang des Chassidismus in Rumänien. Abschließend präsentiert Dan Schlanger – Schauspieler, Regisseur und Leiter des Bucharest Jewish Film Festival – ein Rezitativ, das dem Autor Benjamin Fondane, geboren 1898 in Iași und ermordet am 2. Oktober 1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, gewidmet ist.
Die Moderation übernimmt Robert Schwartz, Deutsche Welle Deutschland.
Das Foto: Detail aus „Synagoge aus der Nachbarschaft Fabrik”, Timișoara, Fotograf Sebastian Puraci ©️ Asociația Pantograf