RUMÄNISCHE TEILNAHME AN DER DOCUMENTA 14

RUMaNISCHE TEILNAHME AN DER DOCUMENTA 14

Die documenta ist die weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Sie findet alle fünf Jahre in Kassel statt und dauert jeweils 100 Tage. Die erste documenta wurde 1955 veranstaltet und geht auf die Initiative von Arnold Bode, welcher durch eine „Präsentation der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts” Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder in einen Dialog mit der Welt zu bringen und in das internationale Kunstgeschehen einzubeziehen, zurück. Die Institution documenta hat sich in den letzten Jahrzehnten als ein Unternehmen etabliert, das weit über das einfache Präsentieren von dem, was es gerade gibt, hinausweist. Die Diskussionen der internationalen Kunstwelt bündeln sich alle 5 Jahren in dem Kasseler „Museum der 100 Tage”. In diesen Auseinandersetzungen und in der Dynamik der Diskussion um die jeweilige Konzeption der documenta (und um ihren künstlerischen Leiter oder ihre Leiterin) spiegeln sich die Erwartungen der Gesellschaft an Kunst wider.

Diesmal, bei der 14. Ausgabe der documenta, hat der künstlerische Leiter Adam Szymczyk eine Doppelstruktur vorgeschlagen, die sich in dem Arbeitstitel „Von Athen lernen“ widerspiegelt. Die Ausstellung dauert nicht nur 100 Tage, sondern ganze 163 Tage. Und sie findet nicht nur in ihrer Heimatstadt Kassel statt, sondern auch in der griechischen Hauptstadt, Athen. Die physische und metaphorische Distanz zwischen Kassel und Athen verändert auf grundlegende Art und Weise, wie Besucher die documenta 14 erfahren werden – indem Gefühle des Verlusts und der Sehnsucht ins Spiel gebracht werden

Rumänische Teilnahme:

Geta Brătescu

„Grundlegend für Brătescus künstlerisches Konzept ist das Ausblenden der profanen Wirklichkeit der Linie. Ob in Zeichnungen, Lithografien oder Collagen, ob in Buchobjekten, Selbstporträts oder Aktionen, die die Künstlerin mittels Film und Fotografie festhält – stets wohnt ihrem Werk ein dramatisches Konstrukt inne, ein Entfesseln von Rhythmen, in denen sich die Geste der Performenden offenbart. Brătescus Arbeiten verstehen sich – inspiriert von der Moderne – als inszenierte Darbietung und Erfahrung, sie protokollieren, isolieren, verräumlichen das Spiel der Linie.“ (Alina Şerban, Auszug aus dem documenta 14: Daybook)

Daniel Knorr

„Seine Werke erscheinen in vielerlei Form: in Galerien und öffentlichen Räumen, als Text, Zeitung, Werbung, ja, sogar als Gespräch. Sie alle speisen sich, wie de Mans Ironie, aus der Dynamik der Polysemie – aus der Überzeugung, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, die Realität darzustellen; Möglichkeiten, die nicht nur widersprüchlich, sondern auch grundsätzlich instabil sind. Nicht die Ironie ist Knorrs Ziel: Er sieht sie als Werkzeug, das eine trotzige Distanzierung ermöglicht – indem sie die Realität untergräbt und verspottet, entmystifiziert und in Anführungszeichen setzt.“ (Marta Dziewańska, Auszug aus dem documenta 14: Daybook)

Pavel Brăila (Moldawien)

„Pavel Brăilas Rückkehr zur documenta 14 steht nach seinem FilmShoes for Europe(2000), den er bei der documenta 11 zeigte, für das Coming-of-Age einer komplexen künstlerischen Praxis. Seine Arbeiten haben sich von einem spezifischen Medium gelöst und bringen das zur Sprache, was schwer auszusprechen ist. Sie verleihen nicht nur Chișinău – der Stadt, in der er 1971 geboren wurde – und Moldawien, dem Puffer zwischen den Weltmächten, eine Stimme, sondern allgemeiner all dem, was bei der lückenlosen Festlegung des geopolitischen Diskurses durch das Raster fällt.“ (Vlad Morariu, Auszug aus dem documenta 14: Daybook)