AUSSTELLUNG "KEEP FORGETTING TO FORGET ME" - LARISA CRUNŢEANU

Kunstausstellung „Keep Forgetting to Forget Me“ von Larisa Crunțeanu
kuratiert von Anja Lückenkemper


Ort: Spinnerei Leipzig - Spinnereistr. 7, 04179 Leipzig

Vernissage: Samstag, den 6. April 2019, zwischen 16:00 - 20:00 Uhr


„Man ist nicht als Frau geboren, man wird es“ schrieb Simone de Beauvoir vor 70 Jahren in Le Deuxième Sexe. Frauen sind, so de Beauvoir, von Männern zum „Anderen Geschlecht“ gemacht worden. Der Mann setzt sich als das Absolute, das Subjekt, während der Frau die Rolle des Anderen, des Objekts zugewiesen wird. SIE wird immer in Abhängigkeit von einem ER definiert und kämpft daher mit einem existentiellen Konflikt: zwischen passiver “femininer” Rolle und eigener Handlungsmacht.

Ein ähnliches Gefühl der Entfremdung ist in Larisa Crunțeanus Ausstellung Keep Forgetting to Forget Me spürbar. Weibliche Identität ist etwas, was nicht selbstverständlich ist, sondern ausprobiert, einstudiert und performt werden muss. So betrachtet, navigiert und stellt die Künstlerin (zukünftige) Lebensbedingungen durch eine feministische Linse vor. Sie setzt die Ausstellung als eine Möglichkeit, um bekannte Grenzen neu zu verhandeln: als einen Raum für Undefinierbarkeit und brüchige Identitäten, in dem selbst die Haut, die erste Grenze zwischen dem Selbst und der Außenwelt, durchlässig erscheint.

Die Figuren, die den Ausstellungsraum bevölkern, sind niemals eindeutig identifizierbar. Sie verändern sich, verschleiern oder lösen sich auf, werden getarnt oder existieren nur mehr als Spur, als leere Aushöhlung, wo sich einst eine Hand befand. Sie sind jeweils in einem Zustand der Wandlung, im Noch-Werden oder Nicht-mehr-Sein, aber niemals in einem festen, real-existierenden Zustand. Crunțeanu schafft einen Moment der Unschärfe, der Mehrdeutigkeit und Unbestimmtheit. Der Ausstellungsraum ist nicht mehr physischer Ort, sondern Bewusstseinszustand - düster, zwischen Dunkelheit und Licht.

Keep Forgetting to Forget Me; „me“ nicht „myself“, ¬denn Crunțeanu bezieht sich nicht auf ihre eigene Person – obwohl sie alle weiblichen Identitäten in der Ausstellung performt. Wer das Subjekt ist, das hier vergisst zu vergessen, bleibt jedoch bewusst im Unklaren. Die Ausstellung umfasst fünf bestehende Werke (zwischen 2013-2018/19) von Larisa Crunțeanu sowie eine kollaborative Arbeit mit der Künstlerin Sonja Hornung (2015).


Larisa Crunțeanu (*1986) studierte Fotografie und Film und ist derzeit Doktorandin der National Arts University in Bukarest. Sie arbeitet zumeist kollaborativ an der Schnittstelle zu Video und Performance, zwischen Forschung und Spekulation und kreiert Kontexte zur Entstehung und Organisation neuer Praktiken.

Dieses Projekt wurde durch die ARAC (Asociația Română de Artă Contemporană) in Zusammenarbeit mit Anca Poterasu Gallery realisiert und durch die AFCN (Verwaltung des Nationalen Kulturfonds) kofinanziert.

Mehr Infos hier: https://www.facebook.com/events/600656103771052/?active_tab=about