ZWEI ABENDE FÜR OSKAR PASTIOR

Ort: „Attico“, Potsdamer Straße 98A, HH 5. Stock, 10785 Berlin.

Im Oktober dieses Jahres hätte sich Oskar Pastiors Geburtstag zum 90. Mal gejährt. In Kooperation mit dem Rumänischen Kulturinstitut Berlin nimmt das„Attico“ dieses Datum zum Anlass, um das einzigartige Werk des Büchner-Preisträgers mit poetologischen Überlegungen, essayistischen Annäherungen, persönlichen Erinnerungen sowie in Lesungen und Gesprächen zu ehren.

Oskar Pastior, 1927 in Hermannstadt / Rumänien geboren. 1945–1949 Deportation in sowjetische Arbeitslager im Donbas. Nach der Rückkehr Gelegenheitsarbeit, Studium der Germanistik und schließlich Rundfunktätigkeit in Bukarest. 1964 erschien der erste Gedichtband„Offne Worte“. 1968 Flucht in den Westen und lebte seit 1969 als freier Schriftsteller in Berlin. Weit über 40 Veröffentlichungen sind zu seinen Lebzeiten erschienen. Oskar Pastior, der auch als Übersetzer tätig war, erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Peter Huchel-Preis und den Erich Fried-Preis. Im Jahr 2000 wurde Oskar Pastior mit dem Walter-Hasenclever-Preis und 2006 mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet.

Programm:

18. 12. 2017, 19.30 Uhr

Einführung: Theresia Prammer

„Alles steht ja drin, das ist ihr springender Punkt”

Ernest Wichner und Ulf Stolterfoht erinnern an Oskar Pastior und stellen die laufende Werkausgabe bei Hanser vor

Pause

Michael Lentz: „Mein Pastior“. Gedichte & Kommentare

19. 12. 2017, 19.30 Uhr

Begrüßung: Theresia Prammer

„Auf eine exemplarische Weise kein bissel exemplarisch zu sein“

Hommagen und Interventionen

Moderation: Paul Jandl

mit Oswald Egger, Dagmara Kraus und Sissi Tax

„Alles in der Zeit ist etwas anderes“

Paul Jandl spricht mit den teilnehmenden Autorinnen und Autoren über Oskar Pastior, sein Werk, seine Poetik und die Fragen, die ihn bewegten

Lieblingsgedichte und Weihnachtsumtrunk

Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

Oswald Egger, geboren 1963 in Lana, Südtirol. Professor für „Sprache und Gestalt“ an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, lebt auf der Raketenstation Hombroich in Neuss. Zuletzt erschienen „Die ganze Zeit“ (2010), „Euer Lenz“ (2013) und „Val di Non“ (2017). Das in der Hombroicher Edition „Das böhmische Dorf“ von Oswald Egger herausgegebene Buch „Gewichtete Gedichte“ (2006) war die letzte Publikation Oskar Pastiors zu Lebzeiten.

Paul Jandl, geboren 1962 in Wien, studierte Germanistik und Philosophie in Wien. Kulturjournalist und Literaturkritiker bei der Neuen Zürcher Zeitung.

Dagmara Kraus, geboren 1981 in Wrocław, Polen. Veröffentlichungen von Gedichten und Übersetzungen. 2012 veröffentlichte sie bei kookbooks ihren Debütband „kummerang“. Im selben Jahr erschienen unter dem Titel „Wir Seesterne“ ihre Übersetzungen von Gedichten Miron Białoszewskis. 2015 erschien bei kookbooks der Band „das vogelmot schlich mit geknickter schnute“, 2016 kam bei „roughbooks“ der Band „wehbuch (undichte prosagen)“ heraus. Dagmara Kraus lebt in Berlin.

Michael Lentz, Autor und Musiker, lebt in Berlin. Seit 2006 ist er Professor für Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sein letzter Gedichtband trägt den Titel „Offene Unruh. 100 Liebesgedichte“ (2010).

Ulf Stolterfoht, geboren 1963 in Stuttgart, lebt in Berlin. Lyriker und Übersetzer. Zuletzt: „was branko sagt“, Ostheim/Rhön: Peter Engstler Verlag 2014 und „neu-jerusalem“, Berlin: kookbooks 2015. Stolterfoht ist Knappe der Lyrikknappschaft Schöneberg und betreibt den kleinen Verlag BRUETERICH PRESS.

Sissi Tax, geboren 1954 in der Steiermark, lebt seit 1982 in Berlin. Sie hat ein Buch über Marieluise Fleiszer geschrieben, Getrude Stein - gemeinsam mit Oskar Pastior - und David Markson übersetzt. Die Titel ihrer im Droschl Verlag erscheinenden Prosatrilogie lauten: ‘manchmal immer’, ‘je nachdem’, ‘und so fort’, der Trilogie vierter Band:’ vollkommenes unvollkommenes’. Der Titel des fünften Bandes wird lauten: ‘stumm filme schauen.’ 2017 erschien das Buch: ‘the looks, not the books’ im Institut für Buchkunst, Leipzig.

Ernest Wichner, geboren 1952 in Guttenbrunn (Zǎbrani), Banat, Rumänien. 1975 ausgewandert in die Bundesrepublik Deutschland, lebt seit 1976 in Berlin. In Berlin Studium der Germanistik und Politologie, seit 1987 tätig im Literaturhaus Berlin, seit 2003 dessen Leiter. Zuletzt veröffentlichte er die Gedichtbände: Neuschnee und Ovomaltine, Berlin, 2013; „bin ganz wie aufgesperrt“, Heidelberg 2013; Rückseite der Gesten, Springe 2003. Letzte Übersetzungen: Mircea Cărtărescu: „Die schönen Fremden“, Wien 2016; Varujan Vosganian: „Das Spiel der 100 Blätter“, Wien 2016; Daniel Bǎnulescu: „Der Teufel jagt nach deinem Herzen“, Ludwigsburg 2017. Ernest Wichner ist Herausgeber der im Carl Hanser Verlag erscheinenden Werkausgabe Oskar Pastiors.