Ort: RKI Galerie, Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin.
Zeit: 6. Juli 2018,
19.00 Uhr.
Als Kinder lernen wir, über Spiele, Lieder und Geschichten sozial zu interagieren. Geschichte ist ein anderes Narrativ, das verbinden, aber auch trennen könnte. Als Cătălina Florina Florescu noch Schülerin im kommunistischen Rumänien war, wurden Geschichtsbücher vom diktatorischen Regime Ceausescus zensiert. Dadurch hat sie gelernt, wenn sie über vergangene oder gegenwärtige Ereignisse liest, diese skeptisch zu betrachten.Wenn geschichtliche Ereignisse in Lehrbüchern und somit in Massenmedien falsch dargestellt und bestimmte Ereignisse bewusst nicht thematisiert werden, ist das Vermächtnis unseres Lebens zutiefst korrupt und womöglich kaum noch zu beheben. In der jüngeren Vergangenheit scheinen wir uns von den gemeinsamen Traumata (Faschismus, Kommunismus, Holocaust, Unterdrückung von Meinungsfreiheit, Religion und Rasse), die die Geschichte Europas beschädigten, distanziert zu haben. Auf dem Nährboden der so entstandenen Lücke kann soziale Amnesie aufblühen und gedeihen.
Cătălina Florina Florescu wird sich mit dem teilnehmenden Publikum unterhalten, ausgehend von ihrem Theaterstück „Der selbstmörderische Hund und Laika“ (Teil des „3 Play“ Bandes, der in Kürze veröffentlicht wird), um zu sehen, inwiefern Geschichte ein Spiel ist und, noch wichtiger, inwiefern Theater eine Dialoge zwischen Realität und dem, was getan werden muss, erleichtern kann.
Wie viele Leute erinnern sich an Laika? Wie viele wissen wann und warum Sputnik I und II gestartet wurden? Wie lässt sich die Rivalität zwischen den großen Weltmächten damals und heute darstellen? Wieso sind extremistische Tendenzen (in einigen Orten sogar ziemlich stark) zurückgekehrt? Was ist Xenos? Was ist Pharmakon? Was bedeutet transglobal in Zeiten des Krieges und massiver Migration, die sozioökonomische Verschiebungen und Brüche verursachen? Mit zwei Hunden, den Protagonisten, lehrt das Stück Geschichte mit Fokus auf unser moralisches Engagement.
Cătălina Florina Florescu absolvierte die Bukarester Universität bevor sie in die Vereinigten Staaten zog, um ihre Doktorarbeit in vergleichenden Theater- und Medizin- Geisteswissenschaften zu verfassen. Sie unterrichtet an der Pace University Kurse für Theater und Literatur.Sie verfasste und veröffentlichte als Schriftstellerin „Transacting Sites of the Liminal Bodily Spaces”, „Disjointed Perspectives on Motherhood”, „Of Silences in Munch, Beckett, Hopper, and Hanson (A Monograph)”, „The Night I Burned My Origami Skin, Transnational Narratives in Englishes of Exile”, „Inventing Me/Exerciţii de retrăit” und „Teatru”.
Das RKI Berlin führt die neue Reihe „Dialogos” ein, die internationale und rumänische Spezialisten aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammen bringt. Die Gäste stellen ihre Forschungs-, bzw. Kunstprojekte vor und diskutieren darüber mit dem Publikum. Das Ziel der Initiative ist es, einen Raum zur sozialen Vernetzung und eine Plattform für Austausch und Diskussion zu bieten.
Veranstaltung in englischer Sprache. Eintritt frei.
