KONZERT NICCOLÒ PAGANINI & CIPRIAN PORUMBESCU

Ort: Haus der Evangelischen Akademie / EKD, Blauer Saal, Charlottenstr. 53/54, 10117 Berlin.

Uhrzeit: 18.00.

Im Rahmen des RKI-Projektes „Die Große Vereinigung: Rumänien und seine Minderheiten“. Heute: die Roma.


2018 bedeutet für Rumänien ein Jahr der Feier und der Einsicht zugleich: zum 100. Mal jährt sich das epochale Ereignis der Vereinigung aller mehrheitlich von Rumänen bewohnten Provinzen innerhalb derselben Landesgrenzen. Vor wie nach 1918 spielten die Minderheiten in diesen Gebieten eine bedeutende Rolle. Somit betrachtet das Rumänische Kulturinstitut in Berlin es als Ehrensache, eben in dieser Zeit der Feier und der Einsicht, den Minderheiten Rumäniens die Anerkennung zu zeigen, die ihnen gebührt. In diesem Sinne ist auch die heutige Veranstaltung gedacht: sie soll vom Schicksal, den Eigenschaften und der künstlerisch-musikalischen Begabung der Roma kundtun. Die Politologin Dr. Annelie Ute Gabanyi und der Musikwissenschaftler Dr. Gerhard Müller beleuchten einige geschichtliche und kulturelle Facetten dieses Volkes sui generis in Geschichte und Gegenwart. Das Quartetto Diverso mit seinem Primarius Jean Berlescu liefert mit Niccolò Paganini und Ciprian Porumbescu die klingenden Beweise.

Mitwirkende :

Quartetto Diverso:

Jean Berlescu Violine,

Cosmin Cernat Gitarre,
Michail Balan Viola,

Elisabet Iserte Lopez Violoncello

Politikwissenschaftlicher Beitrag: Frau Dr. Anneli Ute Gabanyi,Politologin

Musikwissenschaftlicher Beitrag: Dr. Gerhard Müller,Musikwissenschaftler

17.30 Uhr Einlass

18.00 Uhr Begrüßung
Dr. Christian Staffa, Studienleiter Ev. Akademie zu Berlin
Claudiu Florian, Leiter Rumänisches Kulturinstitut Berlin

Georges Boulanger (1893 – 1958)

Avant de mourir

für Violine solo

Dr. Gerhard Müller,Musikwissenschaftler

Eine vergessene Melodie

Niccolò Paganini (1782 – 1840)

Quartetto op.5 Nr. 2

für Violine, Gitarre, Viola, Violoncello

Sätze:

Allegro, Minuetto (Allegretto), (Cantabile larghetto), Polacca (quasi presto)

Dr. Anneli Ute Gabanyi

Zwischen Faszination und Diskriminierung - Zur Geschichte und Kultur der Sinti und Roma

Ciprian Porumbescu (1853 – 1880)

Balada

für Violine und Gitarre

Dr. Gerhard Müller

Stradivari und die Zigeunergeige oder Gehören die Sinti und Roma zu Europa?

Niccolò Paganini

Quartetto op. 5 Nr. 9

für Violine, Viola, Gitarre, Violoncello

Sätze:

Allegro moderato, Minuetto alla Waltz (Allegretto mosso), Adagio sostenuto appassionatamente, Finale (Allegro vivace)

Cosmin Cernat, Gitarre.

Mit 10 Jahren fing Cosmin Cernat an, Musik zu erlernen: zuerst Klavier, dann Gitarre, in Brăila. Drei Jahre später gewann er zahlreiche nationale und internationale Musikwettbewerbe und wurde mit insgesamt 17 Preisen ausgezeichnet. Er hat auch im Rahmen von verschiedenen künstlerischen Kulturprojekten, im Rundfunk oder im Fernsehen konzertiert, auf nationaler sowie internationaler Ebene. Seit 2013 ist er Gitarrenprofessor an der Nationalen Kunsthochschule „Dinu Lipatti” in Bukarest, sowie Ehrenmitglied und Präsident des Auswahlkomitees der nationalen Musikwettbewerbe.

Jean Berlescu, Violine

Jean Berlescu studierte Violine zuerst in seinem Heimatland, Rumänien, bevor er mit 25 in die ehemalige DDR kam, wo er als Konzertmeister tätig war. 2002 gründete er sein eigenes Ensemble und trat in zahlreichen renommierten Konzertsälen weltweit auf, wie die Berliner Philharmonie, das Teatro Municipao Sao Paolo oder das Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Er konzertierte auch im Streichquartett mit Solisten des MdR Leipzig und mit dem Quartett „Masters of strings“, welches mit dem Kronos-Quartett verglichen wurde. Ab 1992 organisierte er verschiedene Konzerte in Deutschland und in Rumänien für wohltätige Zwecke.

Mikhail Balan, Bratsch

Der russisch-israelische Bratschist Mikhail Balan fing an, Geige mit 5 Jahren in der Gnessin Spezialschule in Moskau zu studieren. Im Alter 13 wechselte er zur Bratsche. 2009 setzte er seine Ausbildung auf dem Moskauer Tschaikowsky Konservatorium fort, daraufhin folgte ein Aufbaustudium an der Haute Ecole de Musique in Lausanne. Er verbrachte ein paar Jahre in Israel, wo er das Young Israel Trio mitgründete und an der Universität Tel-Aviv studierte, bevor er nach Berlin zog. Er ist Preisträger des „Beethoven-Wettbewerbs” und hat an zahlreichen Meisterkursen mit renommierten Professoren teilgenommen. Seit 2015 konzertiert er an verschiedenen Musikfestivals und hat u.a. mit Dirigenten wie Krzysztof Penderecki zusammengearbeitet.

Elisabet López, Violoncello

Elisabet Iserte López begann ihr Studium am Musikkonservatorium Barcelona, dann an der Hochschule für Künste Bremen, mit dem Schwerpunkt Violoncello. Nach ihrem Abschluss führten sie ihre zahlreichen Engagements nach Berlin, wo sie zurzeit lebt. Regelmäßig spielt Elisabet mit professionellen Orchestern und Kammermusikensembles deutschlandweit, wie dem Dogma Chamber Orchestra, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Gewandhaus Leipzig oder der Berliner Philharmonie. Darüber hinaus ist sie als Orchestermanagerin beim Residenzorchester Mark Brandenburg tätig.

Dr. Anneli Ute Gabanyi stammt aus einer siebenbürgisch-sächsischen Familie in Sibiu/Hermannstadt. Sie studierte Anglistik und Romanistik in Cluj-Napoca, wonach sie von 1965 bis 1966 Komparatistik an der Universität der Auvergne und Clermond-Ferrand, und von 1979 bis 1980 Politikwissenschaft an der University of Southern California in Los Angeles studierte. An der Universität der Bundeswehr in Hamburg promovierte sie zum Doktor der Philosophie. Nach ihrer Ausreise aus Rumänien arbeitete sie in München von 1969 bis 1984 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut von Radio Free Europe, dann von 1984 bis 1987 als Leiterin der dortigen rumänischen Abteilung. Zwischen 1988 und 2000 arbeitete sie als wissenschaftliche Referentin für Rumänien am Münchner Südost-Institut. In Berlin war sie von 2001 bis 2007 zuerst als wissenschaftliche Referentin der Stiftung Wissenschaft und Politik, dann seit 2008 als Politikwissenschaftlerin tätig. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher, Studien und Artikel zu literaturhistorischen, politischen und wirtschaftlichen Themen mit Bezug auf Rumänien und die Republik Moldau, darunter Partei und Literatur in Rumänien seit 1945(1975), Die unvollendete Revolution. Rumänien zwischen Diktatur und Demokratie (1990), Systemwechsel in Rumänien. Von der Revolution zur Transformation (1998), Frauen in Südosteuropa (1998), Sozialstruktureller Wandel, soziale Probleme und soziale Sicherung in Südosteuropa (2000).

Gerhard Müller - * 1939 in Saalfeld/Saale, Studium der Journalistik in Leipzig 1959 - 63, 1985 Promotion zum Dr. phil. an der Humboldt-Universität Berlin zum thema „Heinrich Heine und die Musik“. Tätigkeit als Kulturredakteur beim Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst und als Musik- und Theaterkritiker (1963 – 1980) für Radio DDR II, Tages- und Fachpresse. 1980 – 1995 Leitender Dramaturg der Komischen Oper Berlin, 1995 – 98 Chefdramaturg des Gewandhauses zu Leipzig, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Pavillons der EXPO2000 Hannover, des Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik sowie des Bewerbungsprojektes „Kulturhauptstadt Europas 2010“ der Stadt Görlitz. Zahlreiche Publikationen über die Musik des 20. Jahrhunderts, Opernlibretti für Reiner Bredemeyer („Candide“) und Georg Katzer („Gastmahl“, „Antigone“). Buch-Publikationen: „Heinrich Heine und die Musik“ Leipzig 1987, „Das Berliner Sinfonieorchester“ Berlin 2002, „Apollos Tempel in Berlin – Vom Nationaltheater zum Konzerthaus am Gendarmenmarkt“, München 2008. Ferner schrieb er mehrere Aufsätze bzw. Rundfunksendungen zum Thema „Die Musik der Zigeuner und ihr Einfluss auf die europäischen Kultur“ sowie szenische Collage „Stradivaris Violine – eine Zigeunerlegende nach Motiven von Mateo Maximoff“, die auch in einer rumänischen Übersetzung von Anneli Gabanyi vorliegt.