PLOTTING THE PATH - GROUP SHOW GEORGE ANGHELESCU, ADRIAN PREDA, LEA RASOVSZKY, ȘTEFAN UNGUREANU

 Ort: Galeria ICR Berlin, Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin.

Ausstellungseröffnung und Buchpräsentationen am 12. April,  19.00 Uhr.

Kuratorin: Ioana Marinescu.


Anghelescu, Preda, Rasovszky und Ungureanu sind Vertreter einer neuen Künstlergeneration, die nach 2010 in Erscheinung trat und als Grundformel die Zeichnung verwendet, angereichert mit der Energie verwandter Medien wie zum Beispiel die Malerei, das Objekt oder die Installation. Nach Abschluss der Bukarester Kunsthochschule (UNARTE) bilden sich die vier derzeit im Rahmen von Künstlerresidenzen und Forschungsprogrammen weiter.

Plotting the Path ist die Ausstellung zur Veröffentlichung der Künstlerbücher von George Anghelescu, Adrian Preda, Lea Rasovszky und Ștefan Ungureanu. Diese werden eine Reihe von repräsentativen Arbeiten ausstellen, die auch für sie persönlich emblematisch geworden sind. Die Grundidee des Projekts ist die Präsentation der Künstlerbücher in direkter Verbindung mit den Werken, die sie in der Bibliothek des kunstinteressierten Lesers und Betrachters ersetzen. Die vier Künstler spielen eine aktive und wichtige Rolle in der Verbreitung ihrer eigenen Werke und sind selbst die Hauptexponenten der Diskurse, die in Bezug auf ihre Kunst entstehen. Das Künstlerbuch wird zur Verständnishilfe für die inneren Triebfedern der Künstler und verleiht den Abdrucken ihrer Arbeiten eine gewisse Materialität. Die vier verwenden, je nach eigenem Temperament, unterschiedliche Formen von personal narrative, was sich in der Struktur der Bücher niederschlägt: eine kaleidoskopische Struktur bei Anghelescu, bei Preda eine biografische Archivierung, bei Rasovszky ein visuell-poetisches Essay, bei Ungureanu eine visuelle Kodifizierung.

George Anghelescu DULCE ET DECORUM, Hrsg.Valentina Iancu, Vellant Verlag, Bukarest, 2015.

Dulce et Decorum enthält eine subjektive Auswahl von Werken, die George Anghelescu in den ersten Jahren nach Beendigung seines Studiums geschaffen hat. Der Bukarester Künstler gehört zur neuen Welle der aktuellen „realistisch-kapitalistischen“ Malerei (der Begriff wurde von Magda Cârneci eingeführt und von Valentina Iancu übernommen) und ist einer der Vertreter, die dieser visuellen Ausdrucksform Gehalt und Persönlichkeit verleihen. Sein Künstlerbuch ist eine poetische, persönliche Betrachtung über die Heranbildung, Etablierung und Fortentwicklung eines jungen zeitgenössischen Malers. Es enthält Texte von Valentina Iancu (den Versuch einer historischen Einordnung) und Dan Popescu (einen kuratorischen Ansatz) sowie ein von Andreea Cazan geführtes Interview mit dem Künstler.

Adrian Preda WEYD, Hrsg. Mihaela Cîrjan, Vellant Verlag, Bukarest, 2016.

Obwohl der Klappentext einer sprachwissenschaftlichen Abhandlung nachempfunden ist, ist Weyd- in Wirklichkeit eine synthetische Form von Künstlerbuch. Es enthält Abdrucke, kritische Texte, aber auch eine persönliche Biografie von Adrian Preda in Bildern. Eine Auswahl seiner ersten Zeichnungen und Skizzen zeugt von einem frühzeitigen Kunstinteresse ‒ der biografische Topos des jungen Künstlers, der bereits von Kindesbeinen an zeichnet. Preda vollführt eine chronologische, visuelle Selbstbetrachtung und reproduziert eine Reihe von Arbeiten, die sein Interesse an der Tierwelt dokumentieren, das auch sein eigenes Werk prägen wird.

Lea Rasovszky DIG THE INBETWEEN, von Lea Rasovszky und Diana Marincu, Vellant Verlag, Bukarest, 2016.

Wer dieses Buch durchblättert, wird Arbeiten von Lea Rasovszky entdecken, die sich mit 31 Jahren bereits unverkennbar in die rumänische Kunstlandschaft gezeichnet hat. Seite um Seite begegnen einem Gestalten, die aus Erinnerungen stammen, aus autobiografischen Rückblenden, aus endlosen Fernsehwelten, aus der TV- und www-Mythologie, vergängliche Helden und unsterbliche Unbekannte. Der Sänger Adrian Copilul Minune, Joseph Beuys, der kontroverse Fernsehstar Florin Condurățeanu und Mickey Mouse sind nur einige der Figuren aus Leas humorvoll-melancholischem Pantheon. Ihre Illustrationen ändern zwar fortwährend ihren Bestand an Formen, Farben und Techniken, haben jedoch stets etwas von der Selbstverständlichkeit, mit der eine Kinderhand über das Papier gleitet und dabei eine völlig imaginäre Szene als nachweisbare Realität erscheinen lässt. Die künstlerischen Arbeiten in Dig the Inbetween sind von zweisprachigen, rumänisch-englischen Texten begleitet, die ihrerseits die Poesie eines inneren Flusses aufgreifen, sowie die Nüchternheit der Kommentare über Bruchstücke der Welt, in der wir uns alle bewegen. Die Texte entstammen einem Austausch zwischen Lea und Diana Marincu, einer der umtriebigsten rumänischen Kuratorinnen der letzten Jahre.

Ștefan Ungureanu ANT GENERATED FUTURE, Hrsg. Ioana Marinescu, Pandora M Verlag, Bukarest, 2017.

Der Katalog  liefert eine technische oder poetisch-kritische Analyse von Ungureanus Absichten. Auf die Frage, welcher Künstlertyp er sei, „der offene, ehrliche oder eher der irreleitende, der Bedeutungsschichten aufbaut, die der Betrachter je nach eigenem Erfahrungsschatz aufschlüsseln muss“, hält Ungureanu inne und geht einen Schritt zurück. Er überlegt kurz und erklärt: „Das ist keine Sache von Tarnung, sondern das Ergebnis dessen, dass ich meine Arbeiten mit einer hohen Dichte an Informationen versehe. Ich muss diese Dichte haben. Für ein Gemälde brauche ich im Schnitt über einen Monat. Es darf nicht nur ein Bild sein. Und sich auch nicht nur auf das beschränken, was man innerhalb von einer Sekunde im ersten layer erkennt.“

Die Ausstellung kann noch bis zum 23. Mai besucht werden.

Öffnungszeiten RKI Galerie: Di.-Fr. 14.00 - 18-00 & während Gallery Weekend