Ort: RKI Berlin, Reinhardtstr.
14, 10117 Berlin, Saal 2, Eingang D.
Uhrzeit: 19.00.
Veranstaltung in englischer Sprache. Eintritt frei.
Die Kunsthistorikerin Brigitte Kölle, Leiterin der Galerie der Gegenwart an der Hamburger Kunsthalle trifft sich mit der Kuratorin Magda Radu (Salonul de proiecte Bukarest) zu einem Podiumsgespräch zur Ausstellung „Geta Bratescu“ (27. September – 25. Januar 2019).
Geta Brătescu (*1926 in Ploiești / Rumänien, † 2018 in
Bukarest) gilt als eine der wichtigsten Künstler*innen Osteuropas und darüber
hinaus. Anlässlich ihrer ersten Einzelausstellung in einer Berliner Institution
(Geta Brătescu, Neuer Berliner Kunstverein, 27.
September 2018 – 25. Januar 2019) spricht die Kuratorin Magda Radu mit der
Kunsthistorikerin Brigitte Kölle über das vielschichtige Werk Brătescus.
Das breitgefächerte Œuvre von Geta Brătescu umfasst Zeichnungen, Collagen aus
Stoff und Papier, grafische Arbeiten, Performances, Experimentalfilme und
Fotografien sowie Objekte und Rauminstallationen. In der avantgardistischen
Arbeit der Künstlerin verschwimmen die Grenzen zwischen Kunst und Leben; im
Zentrum ihrer Arbeiten stehen Fragen nach Subjektivität und Geschlecht,
kultureller und persönlicher Erinnerung sowie eine permanente
Auseinandersetzung mit den Grenzen des kreativen Ausdrucks. Unter dem
sozialistischen Regime schuf Geta Brătescu autonome Räume und behauptete ihre
Unabhängigkeit gegenüber einer konformistischen und repressiven
Gesellschaftsform. Dabei agierte sie nicht im Untergrund oder isoliert von
anderen Künstler*innenkreisen, sondern mit Bezug zu aktuellen kulturellen
Entwicklungen. Seit den 1990er Jahren arbeitete sie beständig an der
Ausformulierung eines immer vielfältigeren künstlerischen Vokabulars und
erweiterte ihre Experimente mit Zeichnung und Collage fortwährend um
verschiedene zeitliche und performative Komponenten. Geta Brătescus Werke
wurden international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt,
u. a.: Documenta, Athen und Kassel (2017); Hamburger Kunsthalle (2016); Tate
Modern, Liverpool (2015); Venedig Biennale (2017; 2013; 1983; 1960); La
Triennale, Paris (2012); Tate Modern, London (2012); National Museum of
Contemporary Art, Bukarest (2012); Istanbul Biennale (2011); New Museum, New
York (2011); São Paulo Biennale (1987; 1983).
Dr.
Brigitte Kölle arbeitete als
Kuratorin u. a. am Portikus, Frankfurt/Main; MoMA PS 1, New York; Institute of
Visual Arts (INOVA), Milwaukee; an der Kunsthalle Wien und der Kunstsammlung
K21, Düsseldorf. Seit Mai 2011 leitet sie den Sammlungsbereich der Galerie der
Gegenwart in der Hamburger Kunsthalle, wo sie u. a. Einzelausstellungen von
Louise Bourgeois (2012), Eva Hesse (2013), Gego (2013), Geta Brătescu (2016)
verantwortete.
Magda Radu arbeitet als Kuratorin
und Kunsthistorikerin in Bukarest. Sie ist Gründerin und Co-Direktorin des
unabhängigen Kunstraumes Salonul de proiecte, der sich mit seinem Programm auf
die Produktion neuer Kunstwerke, Publikationen und diskursiver Plattformen
konzentriert und eine Infrastruktur für kritische zeitgenössische
Kunstproduktion schafft. Von 2011 bis 2015 war sie am National Museum of
Contemporary Art, Bukarest, tätig; 2017 kuratierte sie den rumänischen Pavillon
auf der 57. Venedig Biennale und stellte dort das Projekt Geta Brătescu – Apparitions vor.
Ein n.b.k. Projekt in Kooperation mit RKI Berlin