Galerie Ivan präsentiert im Rahmen des weltberühmten Art Cologne eine Reenactment - Performance von Paul Neagus „Cake Man“ (1971) sowie eine Auswahl aus dessen Gemälden und Zeichnungen.
Die Performance „Cake Man” wurde am 10. Mai 1971 in der Sigi Krauss Gallery in London uraufgeführt. Das Reenactment greift einen wichtigen Aspekt in Neagus künstlerischer Praxis auf – die Entstehung eines Prozesses der aktiven, kollektiven Erinnerung, die Neagus Auffassung, Kunst verfüge über eine unbegrenzte Freiheit der Kommunikation in Raum und Zeit, widerspiegelt. Neagu schuf hier eine Situation, in der das Publikum durch den Verzehr der Waffeln an der Performance partizipiert. Wenn die Zellen aus ihrem Verbund gelöst werden, zerfällt die Figur in ein abstraktes Muster. Die Teilnehmer werden zu Teilhabern des Zerfalls der organischen Einheit.
Paul Neagu studierte an der Nationalen Universität der Künste in Bukarest. Als die rumänische Regierung ihre Minderheiten- und Kulturpolitik vorübergehend lockerte, reiste er 1969 auf Einladung des Künstlers Richard Demarco nach London, wo er seither lebte und arbeitete. Neagu leistete zusammen mit den zu diesem Zeitpunkt noch aufstrebenden Künstlern Joseph Beuys und Tadeusz Kantor einen Beitrag zu Demarcos Programm beim Edinburgh Festival Fringe. 1976 wurde er zum Associate Professor am Royal College of Art berufen. Unter seinen Schülern befanden sich unter anderem Antony Gormley, Anish Kapoor, Tony Cragg, Langlands & Bell, und Rachel Whiteread. Neben der Lehrtätigkeit verfolgte Paul Neagu seine eigene Künstlerkarriere.Neagus Hintergrund als technischer Zeichner zeigte sich auch in seinen Zeichnungen und Skulpturen. Seine Skulpturen vermitteln die Vorstellung von Bewegung durch abstrakte Form. Seine Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen und Performances sind eng miteinander verknüpft. Typisch für seine Arbeiten sind Sternformen und andere geometrische Formen, oft aus Edelstahl, deren Oberflächenstruktur das Licht einfängt und bricht. Sie laden zur Beteiligung des Betrachters ein und verlangen dessen Konzentration; sie brauchen Zeit sowie Raum um ihren Weg in dessen Bewusstsein zu finden.