Anlässlich des Nationalen Kulturtages veranstaltet das Rumänische Kulturinstitut "Titu Maiorescu" in Berlin ein Kammerkonzert, das dem rumänischen Komponisten, Pianisten und Dirigenten Constantin Silvestri gewidmet ist. Begleitet von einer Multimedia-Präsentation zum 110. Jubiläum Silvestris, wird die Veranstaltung am 17. Januar 2023 um 19:00 Uhr in der Botschaft von Rumänien in Berlin stattfinden.
Nach einem Konzept der Historikerin Cristina Enășescu – Autorin des Bandes Constantin Silvestri in Chroniken und Interviews 1930-1959, der 2021 im Verlag des Rumänischen Kulturinstituts erschienen ist – soll das kulturbegeisterte Publikum durch Bildprojektionen eines der bedeutendsten Kapitel der rumänischen Musikgeschichte erforschen können. Neben George Enescu, Mihail Jora, Ionel Perlea, Dinu Lipatti, Joseph Prunner – alles eindrucksvolle Musiker, die Silvestris lokalen Künstlerkreis gegründet haben, wird seine einzigartige Persönlichkeit auch durch Zeitzeugen und Weltlegenden wie Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle, Vladimir Ashkenazy oder Mstiskav Rostropovich veranschaulicht, mit denen er gegen Ende seines Lebens zusammengearbeitet hat.
Die Multimedia-Präsentation wird in deutscher Sprache stattfinden. Die Bilder stammen aus dem öffentlichen Archiv der Zentralen Universitätsbibliothek Bukarest und dem persönlichen Archiv des Dirigenten und Pianisten Iosef Ion Prunner, der als direkter Enkel von Constantin Silvestri die Rechte zur Veröffentlichung der historischen Dokumente innehat.
Mitwirkende: Andreea Novac (Sopran), Radu Nagy (Cello), Alexandra Paladi (Violine), Wontae Kim (Bratsche), Iosef Ion Prunner und Cristian Niculescu (Klavier).
Im Programm:
Constantin Silvestri - Lieder der Wüste und Konzertstück opus 25, Nr. 3
Constantin Silvestri - Lieder zu Versen von Heine opus 1
George Enescu - Chansons de Clément Marot op. 15
Constantin Silvestri: Sonata breve für Viola und Violoncello
Constantin Silvestri - Tänze aus Bihor für Klavier zu 4 Händen opus 4
George Enescu - Trio Aubade für Violine, Viola und Violoncello
George Enescu -Trio “Serenade lointaine“ für Violine, Cello und Klavier
George Enescu - Trio in A-Moll für Violine, Cello und Klavier
Constantin Silvestri (1913-1969) wurde in Bukarest in einer Familie mit österreichischen Wurzeln und großer musikalischer Tradition geboren und demnach von großen Musikern betreut, so wie Joseph Prunner, Florica Musicescu, Mihail Jora und George Enescu, der hinsichtlich seines Schülers berühmter weisebehauptete: "Jetzt kann ich glücklich sterben, weil ich weiß, dass mein Nachfolger Silvestri sein wird". Nach einer glänzenden Karriere in Rumänien, wo er zwischen 1945-1947 gleichzeitig Direktor der "George Enescu" Philharmonie und der Rumänischen Oper in Bukarest war, zog er in den Westen, wo er bereits trotz des stalinistisch-kommunistischen Regimes einen internationalen Ruhm erlangt hatte.
Nach einem Aufenthalt in Paris zog der Dirigent weiter nach England in Bournemouth, wo er das Orchester der Stadt übernahm, das laut dem Musikwissenschaftler Viorel Cosma, unter Silvestris Leitung, zum zweitwichtigsten Orchester in England wurde. Aufgrund seines Rufes und dem des Orchesters wurden sie 1966 eingeladen, das königliche Konzert in Anwesenheit Ihrer Majestät Königin Elizabeth aufzuführen, eine Einladung, die für das Jahr 1968 erneuert wurde. Angesichts der Erkrankung und, letztendlich, des Todes von Constantin Silvestri anfang Februar 1969, konnte leider der zweiten Einladung nicht mehr zugesagt werden.
Constantin Silvestri hat am Pult der größten Orchester in Europa, Japan, den USA, Mexiko und Australien gedient und über 150 CDs aufgenommen. Er ist der einzige rumänische Dirigent, der Aufnahmen mit dem Wiener Orchester geschaffen hat. 2013 veröffentlichte der Label Warner Classics 15 CDs von Constantin Silvestri in der prestigeträchtigen und exklusiven Serie "The Legendary Conductor".
Dieses Projekt setzt die vom RKI Berlin organisierte Konzertreihe fort, die darauf abzielt, wertvolle rumänische Musiker im internationalen Kontext bei öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen zu fördern.