Vortrag
Ort: RKI Berlin, Koenigsallee 20A, 14193 Berlin
Das RKI Berlin organisiert in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft e.V. den Vortrag „Caţa/Katzendorf: Mein Jahr in einem rumänischen Dorf“. Der Vortrag wird von Prof. Dr. Elmar Schenkel gehalten, der in Caţa/Katzendorf (Rumänien) ein Jahr als "Dorfschreiber" verbracht hat. Der Lichtbildervortrag zeigt Foto-Arbeiten des Schweizer Fotografen Hans U. Alder. An der Veranstaltung wird auch der Schriftsteller Frieder Schuller, Begründer des „Dorfschreiberpreis“ teilnehmen, der ein Grußwort richten wird.
Wer nach Caţa/Katzendorf in der sanften Siebenbürgischen Hügellandschaft reist, begibt sich, so stellte Elmar Schenkel fest, in eine Zeitmaschine. Er sieht ein Dorf, das ihn in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg versetzt: Pferdewagen, Peitschenknallen, Schaf-und Büffelherden, ein bröckelnder Kirchturm, das alte Pfarrhaus, Stille, gemächlich tickende Uhren. Als Elmar Schenkel vor zwei Jahren Dorfschreiber von Katzendorf wurde und für das Jahr 2011 das Vortragspult der Universität Leipzig gegen den Küchentisch im Pfarrhaus austauschte, hatte er sich verpflichtet, „sich in die Sprache der Dorfbewohner hineinzufühlen und sich zu wundern“. Sprache? Man spricht rumänisch in Katzendorf. Nur eine alte sächsische Bäuerin spricht noch deutsch. Schenkel lernte die Grundlagen des Rumänischen, um mit den rumänischen und ungarischen Dorfbewohnern ins Gespräch zu kommen sowie mit den Zigeunern (in Caţa wollen sie so und nicht „Roma“ genannt werden), die ihn ungemein beeindruckten. Aus der „Pflicht“, sich zu wundern, wurde, so Schenkel rückblickend, ein Geschenk: „Immer wenn ich aus dem Pfarrhof hinaustrat, geschah etwas.“
Der Dorfschreiberpreis wurde von Frieder Schuller begründet, der aus Katzendorf stammenden Berliner Filmemacher und Lyriker. Gemeinsam mit dem rumänischen Schriftstellerverband und der Zeitschrift „Satul“ (Das Dorf) wurde der Preis 2011 erstmals ausgelobt.
Prof. Dr. Elmar Schenkel ist Schriftsteller und Übersetzer und lehrt an der Universität Leipzig englische Literatur. Er wurde vor allem durch seine literarisch-essayistischen Schriften und Reiseberichte bekannt und wird als „Multitalent“ gelobt. Er erhielt mehrere Literaturpreise, zuletzt 2011 den „Dorfschreiberpreis“ von Katzendorf für „sein waches Weitergeben des geschriebenen Wortes“.