Literatur
Ort: RKI Berlin, Koenigsallee 20A, 14193 Berlin
Uhrzeit: 20.00
Zusammen mit dem Literaturhaus Berlin stellt das RKI Berlin im Laufe dieses Jahres sechs rumänische Schriftsteller vor, die in den letzten Jahren Bücher publiziert haben, deren Veröffentlichung in deutscher Sprache beabsichtigt ist.
Die erste Lesung der Serie „Ein Buch, zwei Sprachen” wird dem Werk Das Spiel der hundert Blätter und andere Erzählungen („Jocul celor o sută de frunze şi alte povestiri“) gewidmet. Nach seinem großen Roman „Buch des Flüsterns”, in dem er von der Geschichte der armenischen Diaspora in Rumänien nach dem Völkermord an den Armeniern erzählt, veröffentlichte Varujan Vosganian im Herbst 2013 den umfangreichen Erzählungsband „Das Spiel der hundert Blätter und andere Erzählungen”, Geschichten, die von Randfiguren der gegenwärtigen rumänischen Gesellschaft handeln, gescheitert an ihren Träumen, an den politischen und ökonomischen Verhältnissen, sowie an den Erfahrungen während der Diktatur. Am 27. März liest Varujan Vosganian zusammen mit seinem Übersetzer Ernest Wichner aus diesen Erzählungen.
Varujan Vosganian ist ein rumänischer Wirtschaftswissenschaftler, Politiker, Essayist und Lyriker, geboren 1958 in Craiova (Rumänien). Vosganians armenische Vorfahren gehörten zu den Überlebenden des osmanischen Völkermords an den Armeniern. Er besuchte die Schule in Focşani und studierte bis 1982 Ökonomie an der Wirtschaftsakademie Bukarest und bis 1991 Mathematik an der Universität Bukarest, wo er 1998 in Wirtschaftswissenschaften promovierte. Vosganian hat verschiedene Bücher zu wirtschaftlichen und politischen Themen veröffentlicht und schreibt daneben auch Lyrik und Romane. Er ist Mitglied des Rumänischen Schriftsteller-Verbandes, wo er seit 2005 das Amt des Vizepräsidenten innehat. Er ist Präsident des Vereins der Armenier in Rumänien.) Seit 1994 hat er mehrere Gedicht- und Prosabände veröffentlicht („Şamanul albastru” (Der blaue Schamane) 1994, „Statuia comandorului” (Die Statue des Kommodore) 1994, „Ochiul cel alb al Reginei”(Das weiße Auge der Königin) 2001, Portret de femeie (Portrait einer Frau) 2004, „Cartea şoaptelor”(„Buch des Flüsterns”) 2009 şi „Jocul celor o sută de Frunze” (Das Spiel der hundert Blätter) 2013. Sein „Buch des Flüsterns” wurde 2009 mit mehreren wichtigen Preisen ausgezeichnet, so der România Literară Preis und der Observatorul Cultural Preis für das beste Prosastück des Jahres. Zurzeit ist „Das Buch des Flüsterns“ für den Leipziger Buchpreis 2014 in der Sparte Übersetzung nominiert.
Ernest Wichner ist ein deutscher in Rumänien geborener Schriftsteller und Übersetzer. Wichner besuchte das Nikolaus Lenau Lyzeum (Timişoara) und war danach Student der Germanistik und Rumänistik an der späteren Universität des Westens Timişoara. Er war Gründungsmitglied des zwischen 1972 bis 1975 bestehenden Schriftstellerkreises Aktionsgruppe Banat. 1975 siedelte er in die Bundesrepublik Deutschland über, wo er ein Studium der Germanistik und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin absolvierte. Wichner lebt als Autor, Literaturkritiker, Übersetzer und Herausgeber in Berlin. Seit 2003 ist er Leiter des Literaturhauses Berlin. Er ist einer der wichtigsten Übersetzer rumänischer Literatur in die deutsche Sprache, daneben wichtige Autoren wie Max Blecher, Dumitru Țepeneag, Daniel Bănulescu, Norman Manea, Nora Iuga, Ion Mureşan oder Mircea Cărtărescu. Für seine Übersetzung des „Buch des Flüsterns” von Varujan Vosganian ist Ernest Wichner dieses Jahr für den Leipziger Buchpreis in der Sparte Übersetzung nominiert worden. Schon während der Diskussionen zum Roman wurde Wichners Leistung explizit gewürdigt: als „kongenial und einfühlsam“ (Sabine Berking in der FAZ), „glänzend“ (Jan Koneffke in der NZZ) und „leuchtend”, Karl-Markus Gauß in der Süddeutschen Zeitung.