„Tales of the Dead“ im Dialog mit der 13. Ausgabe der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst


 Vernissage: Freitag, 13. Juni 2025, 19:00-22:00 Uhr

Ausstellungsdauer: 14. Juni – 22. August 2025

Ort: [Ceci n’est pas une] Gallery – Kunstraum des Rumänischen Kulturinstituts Berlin (Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin)


Die Ausstellung „Tales of the Dead“ verwandelt den Kunstraum des Rumänischen Kulturinstituts Berlin in einen Ort des Rückzugs und der Reflexion – aktiviert durch eine kollaborative Installation des Künstlerduos Elena Urucatu & Carlos Maté, kuratiert von Laura López Paniagua. An der Grenze zwischen Performance, olfaktorischer Kunst und einem verzerrten romantischen Imaginären markiert das Projekt den letzten Teil der Werkreihe „The Year Without a Summer“, die 2022 begann und in verschiedenen internationalen Kontexten gezeigt wurde. Die Ausstellung findet im Dialog mit einer Intervention von Gábor Lali statt, Gastkünstler der 13. Ausgabe der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, und ist Teil einer besonderen Kooperation zwischen dem Rumänischen Kulturinstitut in Berlin und ERIAC – dem Europäischen Roma-Institut für Kunst und Kultur, einer Partnerinstitution der diesjährigen Biennale.

„Tales of the Dead“ lädt nach der Premiere der performativen Arbeit im Mai im Wasserturm Prenzlauer Berg – Kleiner Wasserspeicher zu einer ortsbezogenen, immersiven Erfahrung ein, die die materiellen und sinnlichen Überreste der Performance als multisensorisches Erinnerungsarchiv erfahrbar macht – mit Videosequenzen, olfaktorischen Spuren, Klanginstallationen und romantischen Relikten.

„Ihre Ästhetik funktioniert wie eine verzerrte Zeitmaschine, die das Publikum in ein 19. Jahrhundert mit Punk- und Techno-Anklängen versetzt. Als würde Lord Byron, geschmückt mit romantischem Pomp und begleitet von seinen exotischen Tieren, in die endlose Nacht der Berliner Clubszene eintauchen – ein wahrer Zeitsog.“ Laura López Paniagua, Kuratorin

Am Eingang zu dieser Welt steht Gábor Lalis skulpturale Intervention „Ordnung im Chaos: Die Struktur des Atoms in der Roma-Kultur“ (2025) – ein geschmiedeter „Schleier“ aus Kupfer, Messing und Titan. Die Arbeit verweist auf die traditionelle Metallbearbeitung der Roma, bei der jedes Fragment durch Erinnerung, Überleben und Fürsorge geformt ist. Sie eröffnet eine eindringliche visuelle Sprache der Verwandlung und Kontinuität und verankert die Ausstellung in einer tiefergehenden kulturellen Resonanz.


Gábor Lali, Ordnung im Chaos: Die Struktur des Atoms in der Roma-Kultur, 2025

Geschmiedete Metalle, Mischtechnik

Die Arbeit von Lali Gábor, am Eingang der Ausstellung „Tales of the Dead“ wie ein Tor positioniert, fungiert als symbolischer Übergang – ein Zugang zu einer anderen Ordnung, in der Chaos nicht aufgehoben, sondern aufgenommen, umgeformt und durch Erinnerung und Geste zusammengehalten wird.

Aus Fragmenten von Kupfer, Messing und Titan von Hand gefertigt, erinnert die Arbeit an einen metallischen Schleier, der durch langsame, wiederholte Bewegungen geformt wurde. Sie verweist auf eine alternative Logik, die auf Fürsorge und Überlebensstrategien beruht – eine Ordnung, in der jedes Atom, jedes Fragment seinen Platz in einem durch menschliche Handarbeit geschaffenen Ganzen findet.


Öffnungszeiten der Ausstellung „Tales of the Dead“:

Montag bis Freitag: 16:00–20:00 Uhr

Am Biennale-Eröffnungswochenende: ebenfalls von 16:00–20:00 Uhr

Für Termine außerhalb der Öffnungszeiten oder geführte Rundgänge mit den Künstler:innen kontaktieren Sie uns bitte unter anmeldung@rki-berlin.de

Weitere Arbeiten von Gábor Lali sind derzeit im ERIAC sowie im KW Institute for Contemporary Art in Berlin zu sehen.


Elena Urucatu und Carlos Maté bilden ein rumänisch-spanisches Künstlerduo mit Wohnsitz in Berlin. Ihre interdisziplinäre Praxis verbindet Performance, audiovisuelle Installation, Skulptur und Architektur und erforscht Themen wie ökologische Katastrophen und menschliche Fragilität auf intuitive und psychologische Weise. Ihre Werke wurden in bedeutenden Museen und Institutionen gezeigt, darunter La Triennale Milano, Círculo de Bellas Artes Madrid, MediaLab-Prado, Centre del Carme, Fiart Foundation, die Galerien Luisa delle Piane und Modus Operandi, das Sónar Festival Barcelona, die Biennale Ljubljana und die Milano Design Week. Sie wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Produktionspreis des spanischen Kulturministeriums, sowie mit Stipendien und Residenzen am Medialab-Prado Madrid, dem Irish Museum of Modern Art (IMMA) Dublin und GlogauAir Berlin.

Laura López Paniagua ist unabhängige Kuratorin, Forscherin und Kulturmanagerin mit umfangreicher internationaler Erfahrung. Sie hat unter anderem mit Tate Modern, der Biennale von Venedig, La Casa Encendida, der Julia Stoschek Collection und dem Schinkel Pavillon zusammengearbeitet und Projekte in den Bereichen kuratorische Praxis, Publikation und Bildung entwickelt. Sie war zudem als Vortragende und Moderatorin an renommierten Institutionen wie der Royal Academy of Arts, der Hayward Gallery und Hauser & Wirth tätig. Ihr interdisziplinärer Ansatz verbindet zeitgenössische Kunst, kritisches Denken und kulturelle Strategien, wobei sie sich durch innovative Inhalte und die Förderung institutioneller Netzwerke auszeichnet. Derzeit arbeitet sie mit Catapulta (TBA21) zusammen und entwickelt neue Projekte mit Travesía Cuatro und dem Centre d'Art la Panera.

Lajos Gábor (Lali), geboren in Oradea, Rumänien, ist ein angesehener Kupferschmied und eine einflussreiche künstlerische Stimme der Roma. Ausgebildet von seinem Vater und Großvater, verfeinerte er traditionelle Metallbearbeitungstechniken und erweiterte sein handwerkliches Repertoire um Tischlerei und Silberarbeit. Lali ist bekannt für die Verbindung von Roma-Handwerk mit zeitgenössischer Kunst, insbesondere durch seine Zusammenarbeit mit dem samischen Künstler Joar Nango im Projekt „The European Everything“. Seine Arbeiten, die international ausgestellt wurden, umfassen Installationen und symbolhafte Objekte. Auch im Bereich Film und der Bildung in der Romani-Sprache engagiert, verkörpert Lali die Kreativität und kulturelle Widerstandskraft des Roma-Erbes im heutigen Europa.


Tales of the Dead_kuratorischer Text