EINLADUNG NACH RUMÄNIEN. BUCHPRÄSENTATION UND KONZERT

EINLADUNG NACH RUMaNIEN BUCHPRaSENTATION UND KONZERT

Ort: Rumänisches Kulturinstitut Berlin, Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin

Zeit: 16. Februar, 18.30 Uhr

Die Freiburger Romanistin Elsa Lüder präsentiert im RKI Berlin die „jungen, hungrigen Wölfe" der rumänischen Literatur - eine vergnügliche Lektüre. Zwei dieser jungen Wölfe, Călin Torsan und Adina Popescu werden bei der Lesung anwesend sein.

In ihrem 2016 beim Noack & Block veröffentlichten Sammelband „Einladung nach Rumänien", stellt Elsa Lüder in ausgewählten Erzählungen die neue Generation rumänischer Schriftsteller vor, die sich mit den Folgen der Wende von 1989 auseinandersetzen. Junge, bislang wenig gehörte Stimmen der rumänischen Literaturszene zeichnen ein nuancenreiches Bild der rumänischen Gegenwartsliteratur, das so manches Klischee sprengt. Flankiert werden die modernen Texte von klassischen Erzählungen, die das wesentliche Element rumänischer Literatur erkennen lassen - den Humor. Mit ihm gelingt es, die Absurditäten des Alltags einzufangen. Obendrein wird das Lesen, bzw. das Vorlesen zum Genuss.

Die Texte von 28 zeitgenössischen Autorinnen und Autoren, darunter rumänisch-sprachiger Nachbarn aus der Republik Moldawien sowie eines deutsch schreibenden Bewohners Siebenbürgens, sind geschickt versetzt mit fünf historischen Leseproben, etwa von Ion Luca Caragiale oder Alexandru Macedonski. Die Herausgeberin und Übersetzerin Elsa Lüder wird gemeinsam mit den Autoren Adina Popescu und Călin Torsan aus dem Band vorlesen und gelegentlich sogar... vorsingen. Denn schließlich liest Calin Torsan dem Publikum nicht nur vor, sondern singt auch Passagen aus seinem Text „Die Leierkastenmänner" und spielt zwischendurch, zusammen mit seinem kongenialen Duo Partner, Vasile Gherghel, improvisierte und experimentelle Musik.

Einen kleinen Vorgeschmack finden Sie hier und hier.

Elsa Lüder promovierte 1977 mit einer umfassenden Arbeit über die Stellung des Rumänischen in der romanischen Sprachfamilie und wirkt als Dozentin für rumänische Sprache und Literatur am Romanischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. Sie befasste sich mit Wort- und Sprachgeschichte, zusammen mit Paul Miron führte sie das von Hariton Tiktin 1903-1925 herausgegebene rumänisch-deutsche Wörterbuch fort und gab eine Sprachfibel heraus. Ferner gehört sie zu den Bearbeitern der Monumenta Linguae Dacoromanorum und ist als Übersetzerin moderner rumänischer Literatur hervorgetreten. Intensiv verfolgt sie das kulturelle und politische Geschehen in Rumänien. Elsa Lüder gehörte schon seit 1974 zu den Initiatoren universitärer Partnerschaften und Austauschprogramme zwischen Ost und West.

Adina Popescu ist Erzählerin, Filmerin, Journalistin. Nach der Ausbildung zur Film- und Fernsehregisseurin drehte sie zunächst Reportagen für verschiedene Fernsehsender, dann  Dokumentarfilme (Copiii uraniului, zusammen mit Iulian Manuel Ghervas). Ihr Haupttätigkeitsfeld bleibt jedoch die geschriebene Presse, wo ihr Talent schon während der Schulzeit auffällt. Gegenwärtig ist sie Redakteurin bei der Kulturzeitschrift Dilema  veche; sie  initiiert und leitet in diesem Rahmen Dilematix,  die einzige Zeitschrift in Rumänien, in welcher ausschließlich Kinder im Alter zwischen 7 und 14 Jahren schreiben. So sind auch ihre Buchveröffentlichungen in erster Linie Kindern gewidmet, sie erreichen mit ihrem spröden  Charme aber auch die Erwachsenenwelt. Werkauswahl:1999: Doar un zbor  jurul lumii, 2001: Manualul de şpagă, 2004:  Ghidul adolescentului, 2007: Miriapodul Hoinar şi alte poveşti.

Călin Torsan ist Schriftsteller und Musiker. Er gehört zur Gruppe der (schreibenden) 'Vier Musketiere'  (Sorin Stoica, Ciprian Voicilă, Cosmin Manolache und C.T.), Mitarbeiter des  Anthropologischen Museums in Bukarest (Muzeul Ţăranului Român, MŢR). Verbindet "die beiden großen Freuden seines Lebens", Wort und Ton, auf meisterliche Weise, so dass  elektro-schamanische Synergien schon in seinen frühen Lyrikversuchen zu spüren sind, etwa in seinem Fanzine "sBrot" mit angeschlossenem Underground-Festival (Lesungen, Konzerte, Ausstellungen, Filmvorführungen). „Lange habe ich meine Freude am Schreiben verheimlicht wie ein körperliches Handicap", sagt er über sich selbst. Der Leser jedoch kann sich sein eigenes Bild darüber machen in folgenden Veröffentlichungen: 2004: Povestiri mici și mijlocii (Kooautor, 2007), 2014 dt.  Kleine und mittlere Geschichten  (Üb. Eva Ruth Wemme), 2005: Cartea cu Euri (Koautor), 2005: Școala de mucenici, 2007: Recycle BUN.

Das musikalische Projekt MULTUMULT beschäftigt sich mit der Ausübung freier Musik in einer Gruppe, in der sich verschiedene Improvisationskünstler treffen und äußern können. Das bringt häufig neue Elemente hervor, seien es akustische oder elektrische, mit immer anderen Formen, wie Duette, Trios, Quartette. Im Dezember 2015 hat Multumult in Saloniki bei Thirsty Leaves Music ihr Erstlingsalbum „Zigzag" vorgestellt. Ein weiteres Vorhaben der Gruppe ist „Funebru", ein Projekt, das sich intensiv mit dem Thema Bestattungsmusik beschäftigt und sich einer breit angelegten Aufführung bedient, mit Videoprojektionen, Stimme und Tanz. Einen besonderen Aufführungstyp, vollkommen akustisch, stellt das Projekt „Spiegel des Orients" dar. Hier liegt die Inspirationsquelle in der Musik des alten Osmanischen Reichs. http://www.multumult.ro/