Zwischen eingestürzten Mauern und gebliebenen Worten: William Totok im Gespräch mit Ernest Wichner

Am 9. September 2025 um 18:30 Uhr veranstaltet das Rumänische Kulturinstitut „Titu Maiorescu“ Berlin in Zusammenarbeit mit der Kapelle der Versöhnung ein öffentliches Gespräch zwischen dem Schriftsteller, Journalisten und Historiker William Totok und dem Lyriker, Übersetzer und Herausgeber Ernest Wichner.

Die Veranstaltung findet an einem symbolträchtigen Ort statt – die Kapelle der Versöhnung wurde auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Ost- und Westberlin errichtet – und widmet sich Fragen der Literatur, Erinnerung, Identität und zivilgesellschaftlichen Verantwortung. Ausgangspunkt des Gesprächs sind die Werke und Forschungen von William Totok.

Zu den behandelten Themen gehören die Oppositionsliteratur während der kommunistischen Diktatur, die Aktivitäten der Aktionsgruppe Banat, politische Repression, das Gedenken an den Holocaust in Rumänien sowie ideologische Nachwirkungen des Postkommunismus. Grundlage der Diskussion bilden die Bände Die Zwänge der Erinnerung. Aufzeichnungen aus Rumänien (1988) und Constrângerea memoriei. Însemnări, documente, amintiri (2001).

William Totok und Ernest Wichner sind zwei bedeutende Intellektuelle, beide in Rumänien geboren, die durch ihr literarisches Schaffen und gesellschaftliches Engagement zur Förderung demokratischer Werte und einer kritischen Erinnerungskultur in Europa beigetragen haben. Beide gehörten zu den Gründungsmitgliedern der Aktionsgruppe Banat, einer literarischen Bewegung junger deutschsprachiger Schriftsteller in Rumänien zwischen 1972 und 1975. Mit einer eigenständigen poetischen Stimme und kritischen Texten positionierten sie sich gegen die offiziellen Ideologien des Regimes und nahmen persönliche Risiken in Kauf. Für ihre besonderen Beiträge zur rumänischen und deutschen Kultur wurden sie mit dem rumänischen Verdienstorden für Kultur ausgezeichnet.

Im Jahr 2025 erhält das Gespräch eine besondere Bedeutung: Es markiert über drei Jahrzehnte seit dem Fall der Berliner Mauer und der rumänischen Revolution von 1989 sowie 145 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Rumänien und Deutschland. Vor diesem Hintergrund wird der Dialog auch zu einem Akt der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Bekräftigung von Meinungsfreiheit, kritischem Denken und europäischer Solidarität.

Die Teilnahme ist kostenlos.